Mangelndes Risikobewusstsein: Datenschutz ist den Meisten kein Geld wert

Die Deutschen stehen Künstlicher Intelligenz kritisch gegenüber. Sie haben Angst vor dem Überwachungsstaat. Welche Erkenntnisse der ERGO Risiko-Report 2019 noch liefert.

 „Wir bei ERGO beschäftigen uns jeden Tag mit Risiken und managen sie für unsere Kunden“, kommentiert Mark Klein, Vorstandsvorsitzender ERGO Digital Ventures, die Studie. „Wir wollen unseren Beitrag leisten, um Bewusstsein für digitale Themen – positive wie negative – zu schaffen, etwa beim Stichwort Datenschutz: beispielsweise sind ganze 75 Prozent der Befragten nicht bereit, für den Schutz ihrer Daten zu bezahlen“.

„Im Vergleich zu 2018 hat sich die Risikokompetenz verschlechtert“

„Im Vergleich zum ERGO Risiko Report von 2018 können wir feststellen, dass sich die Risikokompetenz der Befragten nicht verbessert, sondern eher verschlechtert hat“, ergänzt Professor Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

„Eine Fehleinschätzung hat sich jedoch geändert: Die Angst vor Terrorismus hat abgenommen. Klimaschutz und Naturkatastrophen sind dagegen stärker ins Bewusstsein gerückt“.

Die Deutschen stehen Künstlicher Intelligenz in einigen Lebensbereichen deutlich ablehnend gegenüber: So vertrauen neun von zehn Personen lieber ihrem Arzt als einer Diagnose auf Basis von Künstlicher Intelligenz. Auch als Pflegekraft wünschen sich 85 Prozent der Deutschen eher einen realen Menschen als einen Pflegeroboter.

Digitalisierung: Datenschutz ist den meisten Deutschen keinen Euro wert

Beim Thema Geld würden mehr als zwei Drittel (69 Prozent) einem Finanzberater deutlich mehr vertrauen als einem virtuellen Assistenten. Während Frauen, besonders im Bereich Finanzen (74 Prozent, Männer: 65 Prozent), eher auf Altbewährtes setzen, scheinen Männer der Künstlichen Intelligenz gegenüber tendenziell etwas aufgeschlossener zu sein. Auch die ganz jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren sind offener.

Soziale Medien wie Facebook, WhatsApp oder Instagram sammeln Daten ihrer Nutzer und finanzieren durch den Verkauf der Daten das kostenlose Plattformangebot. Wenn die User für die Nutzung der Online-Angebote zahlen würden, könnten sie so ihre Privatsphäre besser schützen. Allerdings: Ganze 75 Prozent der Deutschen sind überhaupt nicht bereit, für den Schutz ihrer Daten zu zahlen.

 

Seite 2: Wieso das chinesische Modell bald auch in Deutschland greifen könnte

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