„Ohne Versicherung kann es Liquiditätsengpässe geben“

Nach einer vorläufigen Bilanz haben die Unwetter rund um Pfingsten rund 250.000 versicherte Schäden angerichtet. Insgesamt zahlen die Versicherer beinahe 650 Millionen Euro. Cash. fragte Dr. Rainer Langner, den Vorstandsvorsitzenden des landwirtschaftlichen Spezialversicherers Vereinigte Hagel in Gießen. Langner leitet zudem das Expertennetzwerk Landwirtschaft bei Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Dr. Rainer Langner, den Vorstandsvorsitzenden des landwirtschaftlichen Spezialversicherers Vereinigte Hagel in Gießen.

Cash.: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft meldet Unwetterschäden von annähernd 650 Millionen Euro allein rund um Pfingsten. Wie hoch sind die gemeldeten landwirtschaftlichen Schäden bei Ihnen?

Langner: Die Schäden in der Landwirtschaft belaufen sich allein bei unserer Gesellschaft auf über 20 Millionen Euro. Rechnet man die bei anderen Gesellschaften oder gar nicht versicherten Flächen hinzu, verdoppelt sich der Betrag in etwa. Und das sind nur die Schäden, die sich im Wesentlichen während der Pfingsttage ereignet haben. Die GDV-Meldung bezieht sich konkret auf den Zeitraum 3. bis 12. Juni 2019.

Welche Regionen beziehungsweise Obstbaugebiete waren besonders betroffen? Und wie gravierend sind die Schäden? Hat das Konsequenzen für die diesjährigen Ernten?

Langner: Besonders betroffen waren in dieser Zeit Bayern – vom Bodensee über München bis nach Regensburg – das Rheinland sowie eine Linie von Nordhessen über Hannover bis nach Uelzen. Daneben haben wir in sämtlichen neuen Bundesländern Schäden verzeichnen müssen. Mit Ausnahme des Südwestens verteilen sich die Schäden der genannten Tage über die gesamt Republik – wenn auch in unterschiedlicher Intensität.

Die Schäden reichen von leichten Anschlägen bis hin zu Totalschäden. Einige Flächen wurden direkt zum Umbruch freigegeben, um zum Beispiels noch Kleegras als Futter oder gegebenenfalls andere Sommerungen anzubauen. Die Mehrgefahrenversicherung ist in der Regel eine mengenbasierte Versicherung.

 

Seite 2: Wie es mit dem Klimawandel aus Sicht der Versicherer weiter geht

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