Rente in Deutschland – eine Zeitbombe?

Auch Maßnahmen zur Absicherung der Rentenhöhe, die Politiker immer wieder gern vorrechnen, sind kein Garant für einen auskömmlichen Lebensabend für alle. Ein Beispiel sind die Haltelinien, die ja die Rente der nächsten Jahrzehnte absichern sollen.

Denn sie mögen manchem zwar ein gutes Gefühl geben, doch die meisten Angaben dazu sind wenig greifbar. Sie beziehen sich auf den sogenannten Eckrentner – einen Durchschnittsverdiener, der es sogar auf 45 Beitragsjahre bringt.

Schon in der Vergangenheit war er eher ein theoretisches Gespinst und durch den oben beschriebenen Wandel in der Arbeitswelt entfernt er sich noch weiter von der Lebensrealität der Menschen.

Nicht nur die kürzeren Beitragsphasen, auch die fortschreitende Alterung der Menschen fordert die gesetzliche Rente, denn sie muss viel länger reichen als früher. Dies wird die Rentenkassen trotz aller versprochenen Sicherungsmaßnahmen noch erheblich belasten.

Zwar fordern zum Beispiel die Arbeitgeber-Verbände immer wieder, das Renteneinstiegsalter zu erhöhen. Doch auch wenn man länger arbeiten möchte – längst nicht alle werden dazu körperlich und mental in der Lage sein.

Die Demografie setzt die Grenzen

Selbst wenn der Staat die Wünsche der Menschen nach einer guten und sicheren Rente erfüllen will – Demografie und moderne Arbeitswelt setzen ihm deutliche Grenzen. Auch fallen die Vorsorgelücken vieler Menschen künftig schlicht zu groß aus, um allen durch staatliche Maßnahmen zu helfen.

Da die Medien diese Details keineswegs verschweigen, könnte man in der Bevölkerung durchaus mit Misstrauen für die Rentenversprechungen der Zukunft rechnen. Doch die Realität sieht anders aus, wie Umfragen belegen.

Eine davon haben wir vor eineinhalb Jahren selbst mit dem Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführt. Die Ergebnisse halte ich nach wie vor für aktuell: Fast die Hälfte der Befragten sieht die Verantwortung für die Rente klar beim Staat – und zwar ausschließlich!

Jüngst ergab eine Untersuchung der Bergischen Universität Wuppertal, dass viele Menschen gar nicht bis zum regulären Rentenalter arbeiten wollen. Demnach möchten 30 Prozent der Befragten schon mit 60 Jahren in Rente gehen.

Trends wie diese machen klar, dass der Staat nach wie vor als Garant für die Sicherheit im Alter gilt, aber natürlich nicht die optimale Rente für alle schaffen kann. Nicht umsonst warnen Fachmagazine und Wirtschaftsjournalisten, dass die Menschen in Deutschland falsch sparen

Doch was tun die Menschen hierzulande selber für ihr Steckenpferd, die sichere Rente? Ich möchte jetzt als Chef eines Lebensversicherers nicht sofort in die Rolle des konsumkritischen Mahners fallen. Denn die Menschen in unserem Land tun bereits eine ganze Menge: Sie sparen viel!

 

Seite 3: Sparen für die Rente – macht nur jeder Dritte

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