Strohtrocken: Getreidefelder gehen in Flammen auf

Während es im Norden den Sommer verregnet, ist es im Süden oft warm. Man könnte meinen, es sei wie in jedem Jahr. Allerdings ist der Wechsel aus großer Hitze und Niederschlägen zu unausgeglichen. Wieso Bauern und Verbraucher nun ein Problem haben könnte.

Goldgelb und trocken: Die Erntebedingungen für Getreide sind bei einem Feuchtigkeitsanteil von unter 15 Prozent optimal. Allerdings steigt jetzt auch die Brandgefahr. „Ein einziger Funke reicht aus, um die Ernte zu vernichten. Hohe Temperaturen und geringe Niederschläge wie auch in diesem Jahr begünstigen Flurbrände zusätzlich“, sagt R+V-Agrarexperte Lothar Zschiesche.

„Erste Feldbrandschäden gemeldet“

Die R+V Versicherung in Wiesbaden rechnet mit einem erhöhten Schadenaufwand: „Zeitgleich mit der gerade erst beginnenden Erntesaison melden uns bereits erste Landwirte Feuerschäden auf ihren Feldern. Im ebenfalls regenarmen Jahr 2018 haben wir Feldbrandschäden in Höhe von rund einer Million Euro entschädigt und damit mehr als dreimal so viel wie im Jahr zuvor.“

Ohne Unterstützung können Landwirte die Verluste oft kaum verkraften, weiß der Agrarexperte: „Allein der Weizen eines zehn Hektar großen Feldes hat einen Marktwert von etwa 13.000 Euro, nicht gerechnet sind dabei die Erträge für das Stroh.“ Bundesweit ist die Wahrscheinlichkeit von Getreidebränden sehr hoch: In Deutschland wird auf einer Fläche von über sechs Millionen Hektar Getreide angebaut, das entspricht etwa einem Sechstel der gesamten Grundfläche.

Ursachen reichen von geparkten Fahrzeugen über Blitzschlag bis hin zu Steinen, die Funken schlagen

Die Ursachen für Feldbrände sind vielfältig. Der heiße Katalysator eines am Feldrand geparkten Autos kann das Feuer ebenso verursachen wie ein Blitzschlag, eine achtlos weggeworfene Zigarette oder Steine und Metallteile, die in landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen Funken schlagen. Auslöser sind häufig auch technische Defekte an Erntemaschinen – und immer wieder sind auch Brandstifter unterwegs.

„Zum Glück haben viele Landwirte Vorsorgemaßnahmen getroffen“, erzählt Zschiesche. „Viele unserer Kunden stellen jetzt vorsorglich mit Wasser gefüllte Gülletanks am Feldrand ab. Andere ziehen mit Grubbern Schneisen und verhindern so, dass sich das Feuer auf andere Felder oder gar Gebäude ausbreiten kann.“

 

Foto: Shutterstock

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