Zunehmender Populismus: Brauchen wir eine unabhängige Rentenpolitik?

Dagegen unterliegt die Rentenpolitik eines Landes selbst in Europa keinen Restriktionen. Dies ist angesichts der starken finanziellen Verflechtung und der steigenden Staatsverschuldung vor allem in der Währungsunion erstaunlich. Schließlich bekommt bei abnehmender Zahlungsfähigkeit eines Landes der Zahlungswillen einer Regierung eine zunehmende Bedeutung.

In der Realität kann das bedeuten, dass eine Regierung sich zwischen Pensionszahlungen und der Bedienung von teilweise ausländischen Gläubigern entscheiden muss.

Vor allem populistische Regierungen mögen einen Anreiz verspüren, nicht-nachhaltige Pensionssysteme weiter zu alimentieren und die Nachhaltigkeit der gesamten Staatsfinanzen zu vernachlässigen.

Letztlich sind aber alle dem öffentlichen Druck ausgesetzten Regierungen nur begrenzt in der Lage, eine nachhaltige Rentenpolitik durchzuführen, bei der die Bedürfnisse der arbeitenden und nichtarbeitenden Bevölkerung gleich gewichtet werden. So nehmen die Argumente für eine unabhängige Rentenpolitik immer weiter zu.

Karsten Junius ist Chief Economist bei der Bank J. Safra Sarasin.

Foto: Bank Sarasin, Shutterstock

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