„Wenn die Seele streikt“: Immer mehr Menschen wegen psychischer Krankheiten erwerbsunfähig

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Ein Drittel sucht sich nach einer überwundenen Depression eine neue Stelle.

Immer mehr Menschen beziehen aufgrund psychischer Erkrankungen eine Erwerbsminderungsrente. Haben im Jahr 2000 noch rund 51.500 Menschen erstmals eine Erwerbsminderungsrente wegen einer psychischen Erkrankung erhalten, waren es 2020 bereits rund 73.000.

Das geht aus aktuellen Zahlen, der Deutschen Rentenversicherung hervor. Grund sind etwa Angststörungen, Depressionen, Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit.

Dabei entfielen im Jahr 2000 noch 24,2 Prozent der erstmals gezahlten Erwerbsminderungsrenten auf psychische Leiden. 2020 waren es bereits 41,5 Prozent. Grund für diese Entwicklung sei, dass psychische Erkrankungen immer häufiger erkannt und diagnostiziert würden, sagte der Vorsitzende der Vertreterversammlung der DRV Bund, Rüdiger Herrmann. Gleichzeitig sei die Stigmatisierung in der Gesellschaft bei dem Thema rückläufig. Psychische Erkrankungen würden heute von Betroffenen eher offenbart, erklärte der ärztliche Direktor beim Reha-Zentrum Seehof, Volker Köllner.

Die Deutsche Rentenversicherung bietet nach eigenen Angaben verstärkt spezifische medizinische Rehabilitationen für Versicherte mit psychischen Erkrankungen an. Erhebungen zeigten: Auch zwei Jahre nach einer Rehabilitation wegen psychischer Störungen beziehen 17 Prozent der Betroffenen eine Erwerbsminderungs- oder Altersrente – vielen ermögliche eine Rente, dauerhaft erwerbstätig zu bleiben. (dpa-AFX)

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