800 Wildunfälle pro Tag: Was tun, wenn es kracht

Ein Hirsch steht im Dunkel im Scheinwerferlicht eines Autos
Foto: Shutterstock
In Deutschland gibt es keine entsprechenden Zahlen zum Zusammenhang zwischen den Wildunfällen und der Zeitumstellung.

Die deutschen Versicherer raten Autofahrern, in den kommenden Wochen besonders auf Wildtiere zu achten. Abgesehen von den Monaten April und Mai ist die Gefahr eines Wildunfalls nun deutlich höher als in jeder anderen Jahreszeit. Wie man sich nach einem Crash richtig verhält.

Die Zahl der Autounfälle mit Rotwild, Wildschweinen und anderen Wildtieren ist 2021 wieder gestiegen. “Die deutschen Autoversicherer haben für rund 284.000 Wildunfälle mehr als 940 Millionen Euro gezahlt”, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. „Rein rechnerisch stoßen damit täglich fast 800 Wildtiere mit kaskoversicherten Pkw zusammen. Diese Unfälle kosten jeden Tag rund 2,6 Millionen Euro.“

Im Jahr zuvor hatten die Kfz-Versicherer für 272.000 Wildunfälle gut 850 Millionen Euro gezahlt. Nach Angaben des GDV kollidiert rein rechnerisch alle zwei Minuten ein kaskoversicherter Pkw mit einem Wildtier.

Wie die Daten des GDV weiter zeigen, sind die Schäden nach Wildunfällen binnen eines Jahres im Schnitt um rund sechs Prozent teurer geworden: 2021 zahlten die Versicherer für einen Wildunfall mehr als 3.300 Euro. 2020 kostet jeder Unfall im Schnitt hingegen noch rund 3.100 Euro. „Ein Grund für den Anstieg sind höhere Preise für Karosserieteile, die nach Wildunfällen häufig ausgetauscht werden müssen“, sagt Asmussen.

Allerdings ist die Gefahr eines Wildunfalls übers Jahr ungleich verteilt: Besonders hoch ist nach Angaben des GDV das Risiko in den Monaten Oktober bis Dezember und im Frühling von April bis Mai. Gerade in den kommenden Wochen sollten Autofahrer also besonders vorsichtig sein.

Riskante Ausweichmanöver vermeiden

Der GDV rät Autofahrern, die Warnschilder vor Wildwechsel zu beachten und ihre Fahrweise entsprechend anzupassen. Am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern sollten Fahrer vor allem in der Dämmerung die Geschwindigkeit verringern.

Wenn Wild auf der Straße oder am Straßenrand auftaucht, sollten Autofahrer – sofern genutzt – das Fernlicht abblenden und langsam fahren. Riskante Ausweichmanöver seien nicht ratsam. Die Kollision mit einem anderen Auto oder einem Baum sei in der Regel gefährlicher als der Zusammenprall mit einem Wildtier, lautet der Ratschlag des GDV.

Verhaltenstipps nach einem Wildunfall:

  1. Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen.
  2. Die Polizei benachrichtigen.
  3. Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters.
  4. Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung.
  5. Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
  6. Den Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird.

Nach Wildunfällen zahlt die Voll- oder Teilkaskoversicherung

Schäden am eigenen Fahrzeug, die durch Haarwild – wie Rehe und Wildschweine – verursacht werden, begleicht die Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung. Einige Versicherer haben ihren Schutz in der Teilkasko zusätzlich auf Unfälle mit bestimmten weiteren oder auch Tieren aller Art ausgeweitet. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss, so der GDV.

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