Martin Gräfer: „Zeit gemeinsam Verantwortung zu übernehmen“

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Martin Gräfer, Die Bayerische

Bundeswirtschaftminister Robert Habeck hat die Klimaschutzziele der neuen Bundesregierung skizziert. Nun äußert sich Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen, zu den politischen Planungen und Zielen zum Ausbau der erneuerbaren Energie und den damit verbundenen Herausforderungen auf dem Weg zu einem deutlich verbesserten Klimaschutz. Ein Kommentar.

„Keine Frage: Die gestern vorgestellten Klimaschutzpläne des Bundesministers für Wirtschaft und Energie sind ein Paukenschlag. Um Deutschlands Ziele im Kampf gegen den Klimawandel zu stemmen, bedürfe es einer Verdreifachung unserer Klimaschutz-Anstrengungen. Das gelinge nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung. Bis zum Jahr 2030 müssen wir den Anteil erneuerbarer Energien von heute 42 Prozent auf dann 80 Prozent steigern. Zur Einordnung: Um jene 42 Prozent zu erreichen, brauchte Deutschland 30 Jahre. Zurecht sprach Minister Robert Habeck deshalb von einer „Mammutaufgabe“.  

Der bis 2030 nötige Kraftakt im Ausbau erneuerbarer Energien kann nur gelingen, wenn Politik und private Investoren jetzt gemeinsam an einem Strang ziehen. Als eines der größten Kapitalsammelbecken Deutschlands hält die Versicherungsbranche einen mächtigen Hebel für den nachhaltigen Wandel der deutschen Wirtschaft in der Hand. Aus Gestaltungsmacht folgt Verantwortung. Und dieser Verantwortung sollten wir als Branche gerecht werden und die von Robert Habeck ausgerufene „Aufholjagd“ in der Reduktion von klimaschädlichem COmit allen uns möglichen Mitteln unterstützen. Gemeinsam mit dem Versicherungsvertrieb und allen Bürgern – denn fast jeder Bundesbürger ist Versicherungskunde und kann diese Mission mit uns zum Erfolg führen.  

Uns ist bewusst, dass wir als mittelständischer Versicherer in diesem Prozess nur ein kleiner Teil eines branchen- und sektorenübergreifenden Wandels sein können. Und doch – oder gerade deswegen – stellen wir uns diesem Auftrag und übersetzen ihn in konkrete Maßnahmen. Unser Anspruch: Die Energiewende darf nicht auf Kosten der Bürger sowie der Wirtschaft vollzogen werden – weder in Punkto unbezahlbare Strompreise, noch beim Thema Versorgungsicherheit. Und auch in der Atomkraft sehen wir keine Brücke auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Auch dann nicht, wenn diese massenhaft aus dem Ausland importiert wird. Vielmehr sollten wir unseren Fokus, unser Handeln und unsere Investitionen jetzt konzertiert darauf richten, die Gestaltung einer klimaneutralen Zukunft auf Basis regenerativer Energiequellen mit aller Kraft voranzutreiben. 

Damit das gelingt, muss es jetzt darum gehen verständliche und vor allem transparente Angebote zu schaffen, über die noch viel mehr Bürger als heute selbst Teil der Energiewende werden können – und persönlich von diesem Wandel profitieren. Machen wir nachhaltige Investments zu einem wesentlichen Sockel der Geldanlage in Deutschland! 

Wie das gelingen kann? Indem wir als Branche noch stärker hervorheben, wie persönlicher Vorteil und kollektive Verantwortung für unseren Planeten Hand in Hand gehen. Nie standen die Voraussetzungen besser: In den nächsten Jahren wird der Stromverbrauch in Deutschland wohl nochmals um rund 40 Prozent steigen. Gleichzeitig macht die neue Bundesregierung nicht erst seit Habecks gestrigem Vorstoß klar, dass sie alle Anstrengungen auf den Ausbau der erneuerbaren Energien vereint. Mit Investitionen in saubere Energie und klimaneutrales Wohnen, wie wir sie im Rahmen der Zukunftsvorsorge unserer Nachhaltigkeitsmarke Pangaea Life bieten, werden Bürger somit nicht nur Teil der „Aufholjagd Energiewende“, sondern ergreifen für sich exzellente Rendite-Chancen in der eigenen Geldanlage.   

Statt Angst vor der Zukunft zu schüren, sind es genau solche zukunftsgerichteten Win-Win-Lösungen, mit der wir unsere verantwortungsbewusste Rolle gegenüber Klima und Gesellschaft nach außen prägen sollten – und unserer vielbeschworenen Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz gerecht werden. Dabei muss man beileibe kein Anhänger grüner Politik sein. Man darf grüne Ideen sehr wohl kritisch mit alternativen Lösungen und Vorgehensweisen begleiten. Aber zumindest ich bin davon überzeugt, dass Freiheit, wirtschaftlicher Wohlstand und auch persönliche Gesundheit auf Dauer nur dann erhalten bleiben, wenn wir uns jetzt um konsequenten Klimaschutz kümmern, wenn wir hier auch Einschränkungen in Kauf nehmen und uns als Gesellschaft hinter diesem Ziel mehrheitlich verbünden. Hand in Hand.  

Im Übrigen halte ich das Argument für wenig zielführend, dass andere Nationen oder Regionen mehr für den Klimaschutz tun müssten und dass wir in Deutschland nur einen überschaubaren Einfluss auf das Weltklima ausüben. Denn jeder ist gefordert, zuerst seinen eigenen Beitrag zu leisten. Und ganz sicher sind damit mehr Chancen als Risiken verbunden. Wir werden diesen Weg weitergehen. Und ja, wir werden auch die Politik dabei unterstützen, wenn ein Vorschlag Sinn macht. Denn Politik kann allein wenig, wir gemeinsam aber alles bewegen.“

Ein Kommentar von Martin Gräfer

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