R+V überspringt Beitragsmarke von 20 Milliarden Euro

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Norbert Rollinger

Trotz des Gegenwinds durch die weiter niedrigen Zinsen und der Zurückhaltung in der Bevölkerung angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie sowie steigender Preise - inklusive Rückversicherungs- und Auslandsgeschäft - hat die R+V ihre Beitragseinnahmen um 1,2 Prozent erhöht und die 20 Milliarden Euro-Marke überschritten. Ihren Direktversicherer R+V24 will der Versicherer vom Markt nehmen.

Die R+V Versicherung hat auch im zweiten Corona-Jahr in Folge den Umsatz steigern können. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir unseren ertragsorientierten Wachstumskurs im Jahr 2021 erfolgreich fortsetzen konnten“, kommentiert der R+V-Vorstandsvorsitzende Norbert Rollinger die Bilanz.

Trotz des Gegenwinds durch die weiter niedrigen Zinsen und der Zurückhaltung in der Bevölkerung angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie sowie steigender Preise – inklusive Rückversicherungs- und Auslandsgeschäft – hat die R+V ihre Beitragseinnahmen um 1,2 Prozent erhöht und die 20 Milliarden Euro-Marke überschreiten können.

„Das spricht für die Vertriebsstärke der R+V und ist ein Beleg für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Partnern, allen voran den Volksbanken und Raiffeisenbanken“, betont Rollinger. Damit gelang es der R+V, ihr strategisches Beitragsziel 2022 von 20 Milliarden Euro ein Jahr früher als geplant zu erreichen.

Im deutschen Erstversicherungsgeschäft kletterten die gebuchten Beiträge in der R+V Versicherungsgruppe um 1,1 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro. Damit bewegte sich der genossenschaftliche Versicherer auf Marktniveau. Mehr als 8,9 Millionen Kunden vertrauen der R+V. Die versicherten Risiken wuchsen 2021 auf 27,2 Millionen.

Neues Produktportfolio in der Lebensversicherung etabliert

Die Lebens- und Pensionsversicherung erzielte im 2021 ein Beitragsvolumen von mehr als 8,9 Milliarden Euro. Damit lag sie auf dem Niveau des Vorjahres, in dem die R+V ein Umsatzplus von mehr als neun Prozent auf neun Milliarden Euro verzeichnen konnte. Die neue Produktpalette, mit der der Wiesbadener Versicherer seit Anfang 2021 verstärkt auf chancenorientierte Angebote setzt, kommt nach Angaben des Versicherers im Markt sehr gut an.

Besonders positiv entwickelte sich laut R+V in der privaten Altersversorgung das Geschäft mit fondsgebundenen Versicherungen. Es legt um rund 50 Prozent auf ein Beitragsvolumen von 1,5 Milliarden Euro zu. Den größten Anteil am Gesamtumsatz der R+V Lebens- und Pensionsversicherer hatte aber die betriebliche Altersversorgung mit 2,8 Milliarden Euro.

Neues Produktportfolio in der Lebensversicherung etabliert

Im Neugeschäft erhöhte sich der laufende Beitrag bei der R+V um 21,9 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Dagegen gingen die Einmalbeiträge um 6,4 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zurück. Besonders positiv entwickelten sich im Neugeschäft die fondsgebundenen Vorsorgeprodukte.

Der Neugeschäftsbeitrag steigerte sich hier um rund 80 Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro. Besonders gefragt war dabei im letzten Quartal des vergangenen Jahres das R+V-Investmentkonzept Duo Invest, das die R+V seit Herbst 2021 zusammen mit ihrem Fondspartner in der genossenschaftlichen Finanzgruppe, Union Investment, anbietet, teilte der Versicherer weiter mit.

Hier zeige sich, dass viele Kundinnen und Kunden von den Chancen am Kapitalmarkt profitieren wollen und dabei auf gemanagte Fonds aus dem Bereich Nachhaltigkeit setzen. Nach Angaben des Versicherers wurden rund 2.000 Verträge wurden bis Ende 2021 abgeschlossen.

Krankenversicherung wächst, auch in der bKV

Die R+V Krankenversicherung habe sich im wachsenden Gesundheitsmarkt hervorragend entwickelt und 2021 ein deutlich marktüberdurchschnittliches Wachstum von 15,1 Prozent auf 752 Millionen Euro hingelegt, betont die R+V. Die Anzahl der versicherten Personen kletterte 2021 um 21,4 Prozent auf 1,5 Millionen Versicherte. Die R+V gewann sowohl bei den Vollversicherten (+3,6 Prozent auf rund 66.000) als auch bei den Zusatzversicherten (+22,4 Prozent auf 1,4 Millionen) dazu.

Ein wesentlicher Wachstumstreiber in der Vollversicherung waren nach Unternehmensangaben die neuen Beihilfetarife, mit denen die R+V im zurückliegenden Geschäftsjahr viele Beamte gewinnen konnte. In der Zusatzversicherung waren es vor allem die Tarife für Mitglieder von Genossenschaften und der R+V Betriebskrankenkasse, die sehr stark nachgefragt wurden. Die betriebliche Krankenversicherung entwickelte sich ebenfalls positiv: Sie verzeichnete 2021 einen Zuwachs bei den versicherten Personen von drei Prozent auf mehr als 177.000.

Als Erfolgsprodukt habe sich darüber hinaus auch die betriebliche Pflegeversicherung CareFlex Chemie erwiesen, betonte die R+V: Das Konsortium, das zusammen mit der Barmenia Krankenversicherung für die Chemiebranche eine tarifliche Pflegeversicherung anbietet, verzeichnete Ende 2021 rund 420.000 Versicherte.

Schaden- und Unfallversicherung schlägt den Markt

Die Schaden- und Unfallversicherung legte im zurückliegenden Geschäftsjahr um 3,2 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro zu. Im hart umkämpften Kfz-Versicherungsmarkt steigerte die R+V ihren Umsatz um 1,8 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Die R+V als drittgrößter deutscher Kfz-Versicherer hat ihren Bestand an versicherten Fahrzeugen 2021 um 125.000 auf mehr als fünf Millionen erhöht. Im coronabedingt verhaltenen Kfz-Markt habe sich die R+V sehr gut behauptet und ihre Marktposition weiter gestärkt, betonte der Versicherer.

Sehr erfolgreich lief zudem das Firmenkundengeschäft sowie in der Haftpflicht-, die Sach- und die Tierversicherung. Insgesamt stieg der Umsatz um 5,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Auch in der Kreditversicherung – hier zählt die R+V nach eigenen Angaben deutschlandweit zu den führenden Versicherern – kletterte der Umsatz um 5,2 Prozent auf 580 Millionen Euro.

Die schweren Unwetterereignisse des vergangenen Jahres haben zu einer besonders hohen Nachfrage nach Versicherungsschutz gegen Elementarschäden geführt: Die Beiträge in der privaten Wohngebäudeversicherung erhöhten sich 2021 um 5,1 Prozent auf 515 Millionen Euro. Im aktiven Rückversicherungsgeschäft gingen die Beiträge leicht um zwei Prozent auf gut drei Milliarden Euro zurück.

Marke R+V24 verschwindet – Direktversicherer wird integriert

So gut das klassische Geschäft läuft, auf digitalef Ebene wird die R+V sich wohl neue Absatzwege suchen. Laut einem Medienbericht will die R+V ihren Direktversicherer R+V24 zeitnah vom Markt nehmen. Darüber hatte der Versicherungsmonitor berichtet. Demnach wird der Direktversicherer in den Konzern integriert. Das 2008 gestartete Projekt, sei nie wirklich ins Rollen gekommen ist, finde damit sein Ende, so der Bericht weiter. Die R+V hoffe, mit einem neuen Omnikanal-Ansatz digital-affine Kunden zu erreichen. Die strategische Neuausrichtung geht laut den Bericht mit personellen Änderungen im Vorstand der R+V Direktversicherung einher. Die R+V hat mittlerweile den Bericht bestätigt.

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