Transformation der Arbeitswelt: SDK bezieht neue Hauptverwaltung in Fellbach

Foto: SDK
Die neue Hauptverwaltung der SDK in Fellbach

Die Süddeutsche Krankenversicherung a. G. (SDK) hat nach dreieinhalb Jahren Bauzeit ihre neue Hauptverwaltung am Raiffeisenplatz 11 in Fellbach bezogen - nur wenige Meter entfernt von der bisherigen Zentrale. In Sachen Arbeitskultur und -umgebung wird sich einiges ändern. Die Corona-Pandemie hat die Baupläne deutlich beeinflusst.

Der Bau der neuen Hauptverwaltung der SDK begann im Sommer 2018. „Das Grundstück war bereits im Eigentum der SDK und bot uns somit sehr gute Chancen, durch eine eigene Projektentwicklung dort eine neue Hauptverwaltung maßgeschneidert für unsere Anforderungen zu schaffen. Dabei war es uns sehr wichtig, uns an den bereits bestehenden Bebauungsplan zu halten“, sagt Benno Schmeing, Vorstand für die Betriebsbereiche, Versicherungstechnik und Kapitalanlage bei der SDK und in dieser Funktion auch Auftraggeber des Neubau-Projektes.

Im Rahmen eines Architektenwettbewerbs fiel die Entscheidung auf den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft aus Sacker Architekten und der Partner AG. Tobias Wurster, Projektleiter und Abteilungsleiter für die Immobilienverwaltung bei der SDK, begründet die damalige Entscheidung so: „Neben der Einhaltung des Bebauungsplanes war für uns das entscheidende Kriterium, dass wir mit dem neuen Gebäude optimal auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen reagieren können. Als Gesundheitsspezialist im privaten Krankenversicherungsmarkt sehen wir uns zunehmendem Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, steigender Regulatorik und zugleich sich ständig wandelnden Kundenbedürfnissen gegenüber.“

Hierauf gelte es flexibel zu reagieren. Das funktioniere aber nur, wenn auch die Prozesse und die Arbeitskultur eine solche Flexibilität ermöglichten oder sie förderten, so Wurster.

Partnerschaftliches Miteinander in Arbeitsprozessen als Kompass

Vor diesem Hintergrund hat sich die SDK mit Blick auf ihre neue Hauptverwaltung schon früh eine Projektvision und konkrete Projektziele gegeben. Entscheidender Faktor dabei war neben einer wertigen und attraktiven Gestaltung, dass das Gebäude die Gesundheit der Mitarbeitenden und Gäste über Konstruktion und Ausstattung fördert. In Bezug auf die Rahmenbedingungen stellte das partnerschaftliche Miteinander in den Arbeitsprozessen das maßgebliche Planungskriterium dar. „Dies waren unsere Ausgangsüberlegungen, die wir im Laufe der Planungs- und später auch noch während der Bauphase laufend als Kompass genutzt haben“, so Wurster.

Bürokonzept und Unternehmenskultur gehen Hand in Hand

Bei der Wahl des Bürokonzeptes legten die Projektbeteiligten ebenfalls die oben genannten Ziele zugrunde. „Wir haben überlegt, welche Art von Bürogestaltung am besten zu der Art und Weise passt, wie wir zukünftig arbeiten wollen und auch müssen, um im zunehmenden Wettbewerb weiter ein starker Akteur am Markt zu sein“, sagt Schmeing.

So fiel die Wahl auf ein offenes Raumkonzept mit sogenannten Teamflächen. Der Unterscheid zum klassischen Großraumbüro besteht hierbei darin, dass im gesamten Gebäude viele unterschiedliche Zonen abgebildet werden und es verschiedene Arbeitsplätze und -umgebungen gibt, die die Flächen sowohl optisch unterteilen und zudem diverse Rückzugsmöglichkeiten bieten.

„Letztlich gehen Arbeitsumgebung und Unternehmenskultur Hand in Hand“, erklärt Benno Schmeing. „Das eine kann ohne das andere nicht richtig funktionieren. Wir brauchen in Zukunft eine Unternehmenskultur, die Innovation, schnelle Entscheidungen, Flexibilität sowie einen guten Wissensaustausch fördert. Außerdem müssen wir weiterhin die Kundenbedürfnisse im Blick behalten und legen großes Augenmerk auf die Stärkung der Eigenverantwortung jedes und jeder Einzelnen.“

Diese Zielkultur hatten bei der SDK nicht der Vorstand, sondern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst entwickelt, betonte die SDK. Auch bei der Ausgestaltung der Teamflächen haben die Mitarbeiter mitgewirkt. So wurden zunächst die Anforderungen bei der täglichen Arbeit der einzelnen Bereiche erfasst und in Abstimmung mit Projektteam und Architekten anschließend in verschiedenen Workshop-Reihen durch Vertreter der Abteilungen in eine konkrete Planung übertragen.

Coronapandemie zwingt zu Anpassungen

Im ursprünglichen Konzept der Teamflächen waren persönlich zugeordnete Arbeitsplätze vorgesehen. Dann kam Corona. „Da hat uns die Pandemie zu einem echten Umdenken bewegt“, erinnert sich Tobias Wurster. Benno Schmeing ergänzt: „Zu dem Zeitpunkt hatte die Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur schon richtig Fahrt aufgenommen. Durch die Krise haben wir bei den Themen Flexibilität und Innovation einen großen Sprung gemacht. Deshalb haben wir das Konzept für die Belegung der Arbeitsplätze nochmals auf den Prüfstand gestellt.“ Auch hierbei diente die zuvor erwähnte Projektvision als Kompass.

Vor dem Hintergrund der geänderten Ausgangslage kamen so die Projektbeteiligten zum Schluss, dass ein flexibles Konzept mit Desk Sharing besser zum Zielbild der SDK-Kultur passt. Tobias Wurster hierzu: „Jede Abteilung hat im Neubau zwar eine sogenannte „Homebase“, also eine Basis, innerhalb derer die Mitarbeitenden schwerpunktmäßig Arbeitsplätze belegen können. Dennoch soll durch das Sharing der bereichsübergreifende Austausch gefördert werden. Hinzu kommt, dass wir durch die so frei gewordenen Flächen – wir gehen von einer Anwesenheit von ca. 70 % der Mitarbeitenden aus – zusätzliche Möglichkeiten für Projektarbeit, Besprechungsmöglichkeiten usw. schaffen konnten.“

Das Gebäude ist inzwischen fertiggestellt und der Umzug nahezu vollständig vollzogen. Die Bauzeit betrug nach Unternehmensangaben rund dreieinhalb Jahre. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind nach Unternehmensangaben mittlerweile vom alten Gebäude in die neue Hauptverwaltung am Raiffeisenplatz 11 eingezogen. „Dass wir bei einem Projekt von diesem Umfang, das in den Zeitraum der Hochphase der Corona-Krise fiel, den Zeitplan insgesamt nur um wenige Wochen schieben mussten, ist alles andere als selbstverständlich“, sagt Wurster.

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