Verbraucherschützer fordern Nachbesserung bei Ampel-Altersvorsorge

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Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV)

Die neue Bundesregierung muss nach Ansicht von Verbraucherschützern bei der privaten Altersvorsorge dringend nachlegen. "Die Riester-Rente ist nicht zukunftsfähig und braucht mit einem guten Bestandsschutz tatsächlich eine Neuregelung", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur.

Die im Koalitionsvertrag festgehaltenen Pläne von SPD, Grünen und FDP dazu seien aber enttäuschend. „An dieser Stelle hat die Koalition nicht das geliefert, was sie hätte liefern können“, kritisierte Müller.

Eigentlich hätten alle drei Parteien vor der Bundestagswahl erkannt, dass das jetzige System der Riester-Rente viel zu sehr den Versicherern und viel zu wenig den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nütze, sagte der Verbraucherschützer. Im Koalitionsvertrag stünden statt echter Reformen trotzdem lediglich Prüfaufträge. „Das ist enttäuschend, und das ist zu wenig. Und ich bin sicher, das geht bei der Ampel deutlich besser“, kritisierte Müller.

Tatsächlich nehmen sich SPD, FDP und Grüne im Koalitionsvertrag vor, das Angebot eines öffentlich verantworteten Fonds zur privaten Altersvorsorge zu prüfen. Gleichzeitig soll die Anerkennung privater Anlageprodukte mit höheren Renditen als Riester überdacht werden. Für laufende Riester-Verträge ist ein Bestandschutz vereinbart.

„Die Arbeitnehmer in den Mittelpunkt stellen“

Die Arbeitnehmer brauchten ein einfaches, renditestarkes und kostenarmes Altersvorsorge-Produkt, betonte Müller. In anderen Ländern seien in den vergangenen Jahren mit öffentlich organisierten Vorsorgefonds auf Aktienbasis wesentlich bessere Renditen erzielt worden als mit dem versicherungsgestützten Modell der Riester-Rente. Ein öffentlich organisierter Fonds sei das richtige Modell. „Es ist einfacher, es ist renditestärker, es ist kostenärmer.“

Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) müssten sich zusammensetzen und die Arbeitnehmer in den Mittelpunkt stellen. Bei der privaten Altersvorsorge sei der Handlungsbedarf deutlich größer als etwa bei der betrieblichen Altersvorsorge oder bei der gesetzlichen Rente, die trotz ihres angeschlagenen Images für viele Menschen eine sehr wertvolle Absicherung sei. (dpa-AFX)

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