Das war das Jahr 2016 für Sachwerte

Ein Großteil der Vertriebe lastet das Debakel nicht – wie es korrekt wäre – der globalen Dauerkrise in der internationalen Handelsschifffahrt an, sondern dem Vehikel „geschlossener Fonds“. Sie übertragen ihre Enttäuschung auch auf Fonds anderer Branchen und sogar auf die schon seit 2013 voll regulierten AIF. Die Vorteile der Regulierung und die Einsicht, dass die heutigen KVGen nicht für die Pleiten und Skandale früherer Fonds anderer Anbieter verantwortlich zu machen sind, haben sich auch im ablaufenden Jahr nicht wirklich durchgesetzt.

So waren auch 2016 Erfolgsmeldungen aus dem Vertrieb von Publikums-AIF Mangelware. Wie sich das Platzierungsvolumen insgesamt entwickelt hat, wird erst die Recherche zu der Markterhebung für das Anfang März erscheinende Cash.-Special „Rendite+: Sachwertanlagen“ zeigen. Bereits jetzt hingegen scheint sicher: Von der Anzahl der neuen Publikums-AIF wird 2016 sogar hinter dem Vorjahr zurückbleiben.

Nur insgesamt 25 neue Publikums-AIF zählte G.U.B. Analyse von Januar bis 15. Dezember. Nicht auszuschließen ist, dass auf den letzten Metern noch haufenweise neue Fonds auf den Markt kommen oder wir diverse Emissionen übersehen haben, die in aller Stille gestartet wurden (wie unlängst etwa der PI Pro Investor Immobilienfonds 3 von PI Fondsmanagement). Andernfalls jedoch wird noch nicht einmal die (ebenfalls mickrige) Vorjahreszahl von 33 Publikums-AIF erreicht werden – die Zahl der Emissionen nach dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) erst recht nicht.

60:25 für die Vermögensanlagen

Mehrfach haben wir im Laufe des Jahres darüber berichtet, dass die Aktivität in diesem semi-regulierten und eigentlich mit dem KAGB ab 2013 für tot erachteten Segment noch immer weitaus höher ist als bei den Publikums-AIF. Auf 60 neue Vermögensanlagenprospekte summiert sich die Zählung mittlerweile (bis Mitte Dezember).

Doch nicht nur die Anzahl der Emissionen ist hier höher, auch die Kreativität der Akteure – in positiver wie negativer Richtung. Ein Highlight war ohne Frage die Emission einer nachrangigen Schuldverschreibung des Zweitmarktspezialisten Asuco im Oktober. Sie belegt, welche überraschenden konzeptionellen Möglichkeiten das VermAnlG weiterhin bietet.

Die Schwäche der Publikums-AIF resultiert auch aus einem weiteren Trend, der in Hinblick auf die ursprünglichen Erwartungen an die Regulierung durchaus überraschend ist und sich 2016 verstärkt hat: Die Banken haben sich nicht nur aus dem Vertrieb, sondern reihenweise auch aus dem Kreis der Anbieter verabschiedet. Sie kaprizieren sich verstärkt nur auf institutionelle Kunden.

Seite 3: Exodus der Banken auch als Anbieter

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