Sind Lebensversicherungen staatlich legalisierter Betrug? Kommentar: „Ein Schlag ins Gesicht“

Foto: Florian Sonntag
Jörg Droste, Redakteur und Ressortleiter Versicherungen bei Cash

Sind Lebensversicherungen staatlich legalisierter Betrug? Sind private Rentenversicherungen ein völlig ungeeignetes Produkt für die Altersvorsorge? Wurden Millionen Menschen sprichwörtlich von Vermittlerinnen und Vermittlern über den Tisch gezogen, weil sie eine Riester- oder eine Rürup-Rente abgeschlossen haben? Meine Frau wird eine garantierte Riester-Rente von rund 340 Euro monatlich erhalten. Ein Leben lang. Auch dank staatlicher Zulagen und Steuerbegünstigungen. Würde ich dies als legalen Betrug bezeichnen? Dass jemand seine gesetzliche Rente mit staatlicher Unterstützung um mindestens 340 Euro monatlich aufbessert. Und wie steht es mit den Millionen Fondspolicen für die private Altersvorsorge? Oder die Basisrenten? 

Wer die jüngste Pressemitteilung des Bundes der Versicherten (BdV) gelesen hat, wird das Gefühl nicht los, die Verbraucherschützer befinden sich auf einem Kreuzzug gegen die Lebensversicherer und ihre Altersvorsorgeprodukte. Wie die Alternative aussehen könnte, lässt der BdV offen. Doch wären kostengünstige, passiv gemanagte ETF-Sparpläne eine attraktive, realistische Option für die private Altersvorsorge? Selbst Investmentgesellschaften sehen diesen Ansatz kritisch. Wer ein Leben lang Geld benötigt, braucht zuverlässige Finanztöpfe, heißt es von dort. Und das so genannte Langlebigkeitsrisiko sichert bis dato keine Fondsgesellschaft ab. 

Natürlich kann man über Altersvorsorgeprodukte kontrovers diskutieren. Aber pauschal zu behaupten, die Altersvorsorgeprodukte der Lebensversicherer seien überteuert und intransparent, ist ein Schlag ins Gesicht der vielen Vermittlerinnen und Vermittler, die Millionen Kundinnen und Kunden über die Vor- und Nachteile in der Altersvorsorge aufklären und beraten. 

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