Hessen legt Strategie für Finanzplatz Frankfurt vor

Frankfurt am Main
Foto: PantherMedia/Joerg Hackemann
Frankfurt will seine Präsenz auf der globalen Bühne unter der Marke "Frankfurt Main Finance" ausweiten.

Die hessische Landesregierung und führende Vertreter der Finanzbranche haben eine gemeinsame Strategie für den Bankenplatz Frankfurt beschlossen. Mit dem Maßnahmenpaket soll die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden – doch Kritiker sehen vor allem Symbolpolitik.

Die hessische Landesregierung und Vertreter der Finanzbranche wollen mit einer neuen Strategie den Bankenplatz Frankfurt stärken. Bei einem Treffen in der Frankfurter Wertpapierbörse verabschiedete das Finanzplatzkabinett ein Papier, mit dem die Position und Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes ausgebaut werden sollen.

„Die Zukunft Deutschlands und seiner Wirtschaft wird entscheidend von der Leistungsfähigkeit und Innovationskraft seiner Finanzindustrie abhängen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Frankfurt sei das Herz dieser Industrie. Das Strategiepapier konzentriert sich auf sechs Felder, darunter Standortbedingungen, Regulierung, Bildung und Marketing. Der Fokus der Ideen soll auf Initiativen liegen, die Frankfurt unabhängig von Dritten umsetzen kann.

So soll Bürokratie für die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte sinken und die englischsprachige Kommunikation im öffentlichen Raum verbessert werden. Auch will sich das Finanzplatzkabinett auf Bundesebene für die Überarbeitung der arbeits- und steuerrechtlichen Bedingungen einsetzen. In Frankfurt soll zudem ein führendes Forschungs- und Weiterbildungsangebot für Risiko- und Regulatorikthemen entstehen.


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Der Finanzplatz Frankfurt werde ferner seine Präsenz auf der globalen Bühne unter der Marke „Frankfurt Main Finance“ ausweiten – etwa mit internationalen Veranstaltungen. Auch bei Schlüsseltechnologien wie KI, Blockchain und Quantencomputing soll die Position von Frankfurt gestärkt werden. Es gehe darum, mit abgestimmten Handlungen aus Frankfurt ein Signal nach Berlin und Brüssel zu senden, sagte Deutsche-Börse-Chef Stephan Leithner.

Rhein hatte das Finanzplatzkabinett auch angesichts einer drohenden Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit ins Leben gerufen. Teils des Gremiums sind unter anderem Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp, Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) und Finanzminister Alexander Lorz (CDU).

Ein Papier mit Zielen für den Finanzplatz wurde bereits im Februar bei einem ersten Treffen vorgestellt. Kritiker wie die Grünen im Landtag sehen die Initiative von Rhein als reine Schaufenster-Politik. (dpa-AFX)

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