Kommentar zur „Letzen Generation“: Unverhältnismäßige Aufregung

Foto: Florian Sonntag
Kim Brodtmann

Es gilt, den Fokus wieder darauf zu richten, was wirklich wichtig ist: den Kampf gegen den Klimawandel. Ein Kommentar von Kim Brodtmann, stellvertretender Cash.-Chefredakteur

Vorweg zunächst dies: Ja, wenn Vertreterinnen und Vertreter der „Letzten Generation“ mit ihren Aktionen gegen geltendes Recht verstoßen, müssen sie dafür die strafrechtlichen Konsequenzen tragen. Ja, es ist nervig, wegen der Klebe-Aktionen im Stau zu stehen und Termine zu verpassen. Schlimmer noch, wenn Rettungswagen im Einsatz dadurch blockiert werden. Und ja, teilweise mögen die Aktivisten bei ihren öffentlichen Auftritten selbstgerecht und elitär wirken, wie ihnen jüngst der „Grünen“-Politiker Tarek Al-Wazir vorgeworfen hat.

Dennoch ist die öffentliche Aufregung über die „Letzte Generation“ unverhältnismäßig. Während wir den Planeten mit Volldampf gegen die Wand fahren, regen wir uns über junge Menschen auf, die sich (aus ehrenwerten Motiven) auf die Straßen kleben. Würden wir uns genauso sehr über den Klimawandel aufregen, wären wir schon einen großen Schritt weiter.

Den Hass, den die „Letzte Generation“ auf sich zieht, bekommen im Übrigen auch Menschen und Unternehmen zu spüren, die öffentlich mit ihnen sympathisieren, wie zuletzt Ökoworld-Chef Alfred Platow. Zu Recht ist der Begriff „Klimaterroristen“ zum Unwort des Jahres 2022 gekürt worden. Die Jury kritisierte, der Begriff verschiebe „den Fokus der Debatte von den berechtigten inhaltlichen Forderungen der Gruppe hin zum Umgang mit Protestierenden.“ Jetzt gilt es, den Fokus wieder darauf zu richten, was wirklich wichtig ist: den Kampf gegen den Klimawandel.

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