Zwei Jahre KAGB: Viel Schatten, wenig Licht

Eine echte Kontrollfunktion der Bafin ist zudem nicht ersichtlich – weder hinsichtlich der Prospektinhalte noch in Bezug auf die Konzeption und die Vertragsklauseln. So gibt es zum Beispiel weiterhin Konzepte mit massiven Interessenkonflikten, verflochtene Treuhänder mit eigenem Stimmrecht oder Gesellschafter-„Versammlungen“ im schriftlichen Verfahren.

Wirtschaftlicher Kern faktisch unverändert

Besser sind die Fonds und die Prospekte also keineswegs geworden. Bei den meisten AIF hat sich gegenüber den unregulierten Vorläuferangeboten lediglich das Drumherum geändert und das Ganze ist in der Regel etwas teurer.

Vom wirtschaftlichen Kern unterscheiden sich die Fondskonzepte hingegen erstaunlich wenig von der Vor-KAGB-Zeit. Genauer gesagt: In fast allen Fällen ist die grundlegende Konzeption gegenüber den Vorläuferfonds faktisch identisch.

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Das allerdings muss nicht schlecht sein. Bisher sind – mit eigener oder mit einer Service-KVG – fast ausschließlich Publikums-AIF von Initiatoren auf den Markt gekommen, die auch vor der Regulierung schon gute Fonds aufgelegt haben (und die auch vorher nicht in die Kasse ihrer Fonds gegriffen haben, was die Verwahrstellen letztlich auf einen Image-Effekt reduziert).

Dilettanten und Gauner ferngehalten

Da die Bafin auch die Zuverlässigkeit und fachliche Eignung der Geschäftsleiter und Hintermänner kontrolliert, haben die meisten zweit- oder drittklassigen Anbieter vielleicht gar nicht erst versucht, sich den Anforderungen zu stellen.

Sie sind vom Markt verschwunden oder auf weniger streng oder gar nicht regulierte Marktsegmente ausgewichen. Ob ein Anbieter bei der KVG-Prüfung wirklich endgültig durchgefallen ist, ist nicht bekannt, spielt aber auch keine Rolle.

Denn auch wenn nicht alle Anbieter unumstritten sind und mancher AIF von seinen Wettbewerbern misstrauisch beäugt wird: Offenbar hält die Regulierung Dilettanten und Gauner tatsächlich fern. Das immerhin wäre ein Erfolg.

Nächste Woche Montag in Teil 2: Wie es weitergeht.

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwertanlagen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit mehr als 20 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Anna Mutter

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