Geldpolitik: Banken und Versicherer fordern Normalmodus von EZB

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparkassen und Versicherer warnen mit Blick auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am 5. Juni gemeinsam vor weiteren Zinssenkungen in Europa.

Aufgabe der EZB ist nach Meinung von Banken und Versicherern nicht, dass sich hochverschuldete Geldinstitute und Staaten billig refinanzieren können.

Zusätzliche geldpolitische Lockerungen wären gefährlich für die Spar- und Stabilitätskultur, erklären die Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Der Patient Europa befindet sich nach Ansicht der Verbände inzwischen auf einem langsamen, aber fortschreitenden Kurs der Besserung. Die von vielen Ökonomen für dieses und nächstes Jahr erwartete wirtschaftliche Erholung im Euro-Raum spreche klar gegen weitere geldpolitische Maßnahmen.

Reformen statt weiterer Zinsschritte

Statt weiterer Zinssenkungen sprechen sich die Verbände für die konsequente Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa aus. Nur so komme die Kreditvergabe in wachstumsschwächeren Ländern wieder auf Touren. Die EZB solle sich nicht an Experimenten wie einem negativen Einlagenzins versuchen.

„Ein in der EU noch nie dagewesener Strafzins würde die Kreditvergabe nicht beleben“, warnt BVR-Präsident Uwe Fröhlich. Er könne die Konditionen für Kreditnehmer sogar verschlechtern. „Die Medizin würde keine Wirkung zeigen. Die Risiken und Nebenwirkungen wären dagegen umso größer“, sagt Fröhlich.

Eine Erleichterung der Refinanzierungsbedingungen für zu hoch verschuldete Staaten und Banken durch Niedrigzinsen sei nicht Aufgabe der EZB. Unwägbare Risiken sehen die Genossenschaftsbanken, Sparkassen und Versicherer auch in dem Versuch, durch geldpolitische Maßnahmen den Wechselkurs zu beeinflussen. Das gehöre ohnehin nicht zu den Aufgaben der EZB.

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