Geplanter Altersvorsorgefonds: Mit sinkendem Einkommen fällt die Bereitschaft ab

Klaus Morgenstern vor dem Hintergrund der Reichstags-Kuppel
Foto: DIA
Klaus Morgenstern, Sprecher des DIA

Der Altersvorsorgefonds mit Abwahlmöglichkeit, den die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbart hat, findet in der Bevölkerung ein geteiltes Echo. Das zeigt eine ganz aktuelle Umfrage im DIA-Deutschland-Trend.

Danach würden 29 Prozent in einen solchen Fonds, in den zunächst alle ohne Ausnahme einbezogen werden, eigene Beiträge einzahlen. Fast ebenso viele, immmerhin 26 Prozent, würden allerdings einer Einbeziehung widersprechen und damit von der Abwahlmöglichkeit Gebrauch machen.

Außerdem bestehen offenkundig noch große Unsicherheit und Unkenntnis zu solch einem in Deutschland bislang noch nicht etablierten Altersvorsorgesystem. Mit 36 Prozent gab nämlich der größte Teil der Befragten an, man wisse noch nicht, wie man sich entscheiden solle.

Zustimmung hängt an Finanzbildung

Bei der Bereitschaft, nach der automatischen Einschreibung im Fonds zu verbleiben und Beiträge zu entrichten, besteht ein klares Bildungs- und Einkommensgefälle. So ist die Bereitschaft unter Befragten mit Abitur beziehungsweise Fachhochschulreife mit 36 Prozent am höchsten.

Unter den Besitzern eines Hauptschulabschlusses würden dagegen nur halb so viele einzahlen (18 Prozent). In gleicher Weise hängt die Teilnahme an einem solchen Altersvorsorgesystem vom Einkommen ab. In der Einkommensklasse von 4.000 Euro und mehr gaben 38 Prozent an, dass sie Beiträge an den Fonds leisten würden. Mit sinkendem Einkommen fällt die Bereitschaft stetig ab. Bei einem Einkommen unter 1.000 Euro waren es dann nur noch 21 Prozent.

Je geringer das Einkommen, desto geringer die Bereitschaft

„Angesichts dieses Gefälles droht die Gefahr, dass gerade jene Schichten, in denen eine ergänzende Altersvorsorge noch am geringsten verbreitet ist, also in den unteren Einkommensgruppen und bei Beschäftigten mit einfacheren Tätigkeiten, ein solcher Fonds mit Abwahlmöglichkeit weniger gut wirkt“, befürchtet DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

„Allerdings könnte die Teilnehmerstruktur am Ende doch anders aussehen, weil viele automatisch Eingeschriebene durch das verbreitete Beharrungsvermögen dann doch im Fonds verbleiben.“ Die jüngste DIA-Studie („Mit einem Stupser zum Sparen“) habe gezeigt, wie solche mentale Eigenheiten der Menschen bei der Mobilisierung für Vorsorgeprogramme genutzt werden können.

Die repräsentative Befragung, die INSA Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) durchführte, fand im Zeitraum vom 3. bis zum 6. Dezember 2021 statt. Daran nahmen 2.119 Personen aus Deutschland im Alter ab 18 Jahren teil.

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