Nachhaltigkeit: Talanx will Kohlenstoff-Investitionen drastisch senken

Foto: Picture Alliance
Braunkohletagebau Jaenschwalde

Die Talanx Gruppe will zum Jahr 2025 die CO2-Intensität seines liquiden Investment-Portfolios um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020 senken. Zudem soll bis zum Jahr 2030 der gesamte weltweite Betrieb klimaneutral operieren. Im Underwriting beabsichtigt der Konzern, neben dem Ausschluss von kohleintensiven Industrien, bis zum Jahr 2038 auch Öl- und Teersande nicht mehr zu versichern.

In Deutschland, wo mehr als 45 Prozent der Talanx Beschäftigten arbeiten, sei dieses Ziel bereits erreicht. Dies geht aus dem jetzt veröffentlichten sechsten Nachhaltigkeitsbericht der Talanx Gruppe hervor.

Im Underwriting beabsichtigt der Konzern, neben dem Ausschluss von kohleintensiven Industrien, bis zum Jahr 2038 auch Öl- und Teersande nicht mehr zu versichern.

Um die Transformation hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft aktiv zu unterstützen, hat sich das drittgrößte Versicherungsunternehmen Deutschlands zudem vorgenommen, einer der führenden Versicherer erneuerbarer Energien zu werden. Zudem sollen die Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien auf ein Volumen von fünf Milliarden Euro ausgebaut werden.

Mehr Investitionen erneuerbare Energien

Ein Meilenstein der Nachhaltigkeitsaktivitäten ist für den Konzern die neue Klimastrategie in der Kapitalanlage. Hierfür hat die Gruppe erstmals die Emissionen ihres Kapitalanlageportfolios ermittelt.

Das Ziel sei es, die CO2-Intensität des liquiden Portfolios bis 2025 gegenüber dem Jahresanfang 2020 um 30 Prozent zu reduzieren. Das Vorhaben stellt einen wichtigen Beitrag in der Erarbeitung eines nachhaltigen Langfrist-Pfads in Richtung CO2-Neutralität bis 2050 dar, der sich am Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzabkommen orientiert.

Zudem unterstützt der Konzern die Energiewende durch entsprechende nachhaltige Investitionen: Rund 3,7 Milliaren Euro hat die Talanx Gruppe bereits in Infrastruktur investiert, gut die Hälfte davon in Windkraftanlagen. Das Ziel sind Investitionen in Höhe von fünf Milliarden Euro.

PRI-Mitgliedschaft und Ausbau des ESG-Ansatzes

Transparenz in ihrer Kapitalanlage schafft die Talanx Gruppe über die Mitgliedschaft in der Investoreninitiative „Principles for Responsible Investment (PRI)“. Die von den Vereinten Nationen unterstützte Initiative ist ein internationales Investorennetzwerk, das sechs Prinzipien für verantwortungsvolle Investments aufgestellt hat und deren Umsetzung vorantreiben will. Die Unterzeichner tragen so zu einem nachhaltigeren globalen Finanzsystem bei.

Im Underwriting steht der weitere Ausbau des ESG-Ansatzes im Fokus. Die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Environment (E), Social (S), Governance (G) bilden dabei die Richtschnur, an der die Versicherungstechnik gemessen wird. Diesen Ansatz baut die Talanx kontinuierlich aus und berücksichtigt dabei insbesondere auch die vier Prinzipien der Principles for Sustainable Insurance (PSI).

Ausstieg aus Kohle, Öl und Teersanden bis 2038

Auch für die Versicherungstechnik hat sich die Talanx ein weitreichendes Ziel gesetzt und will bis 2038 aus Geschäftsmodellen aussteigen, die auf Kohle, Öl- und Teersande setzen. Andere fossile Energien werden genau beobachtet und die Unternehmen des Talanx Konzerns adjustieren ihre Zeichnungspolitik risikobasiert unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren. Zudem hat die Gruppe sich vorgenommen, als einer der führenden Versicherer erneuerbarer Energien tätig zu sein.

Der sechste Talanx Nachhaltigkeitsbericht greift zum ersten Mal die Empfehlungen der Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) auf. Überdies unterstützt der Konzern seit Mai 2020 den UN Global Compact, die weltweit größte Initiative für verantwortliche Unternehmensführung.

Der Nachhaltigkeitsbericht informiert daher auch über den Stand der Implementierung der zehn Global-Compact-Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsprävention. Im laufenden Geschäftsjahr wurde dementsprechend die Position einer Diversity & Inclusion Managerin geschaffen. Ihre Aufgabe ist die Entwicklung und Umsetzung einer konzernweiten Diversity-Strategie.

Im Betrieb bis 2030 weltweit klimaneutral

Ein zentrales Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Talanx Gruppe bis spätestens 2030 gesetzt: dann will sie konzernweit im Betrieb klimaneutral arbeiten. Daran wird im Konzern aktuell konsequent gearbeitet. In Deutschland, wo mehr als 45 Prozent der Beschäftigten tätig sind, wurde dieses Ziel bereits erreicht.

Und neben vielen Konzerngesellschaften weltweit – in Deutschland, den USA, in Mexiko, der Türkei und vielen weiteren Staaten, schließt der sechste Nachhaltigkeitsbericht nun auch die Talanx Gesellschaften in Großbritannien, Ungarn und der Schweiz ein.

Mit diesem Schritt erstreckt sich der Geltungsbereich des Berichts auf weitere knapp 600 Mitarbeitende und ein zusätzliches Bruttoprämienvolumen von mehr als 500 Millionen Euro. Insgesamt deckt der Bericht bereits rund 82 Prozent der Bruttoprämien des Talanx Konzerns für die Erstversicherung sowie rund 79 Prozent der Konzernbelegschaft ab.

„Der Klimawandel ist eine ernste Bedrohung, mit der wir uns als Versicherer sehr intensiv auseinandersetzen müssen; zum Beispiel bei der Risikomodellierung, in unserer Kapitalanlagepolitik, im Betrieb und in der Versicherungstechnik. Dabei gilt es, eine ausgewogene Balance zwischen den Interessen all unserer Stakeholder zu finden“, sagt Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. „Um unsere Ernsthaftigkeit zu untermauern, haben wir Nachhaltigkeitsaspekte in
unser Vergütungssystem aufgenommen.“

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