Laufende Erträge ja – aber mit Scharfblick

Kolumne von Achim Küssner, Schroders

Ein sicheres regelmäßiges Einkommen aus der Geldanlage zu erzielen, hat für Anleger eine größere Bedeutung als manche glauben.

Achim Küssner, Schroders

 

Laut dem von Schroders in Auftrag gegebenen Global Trends Investment Report 2015, bei dem mehr als 20.000 Privatanleger aus 28 Ländern befragt wurden, gaben 87 Prozent der Investoren weltweit an, mit ihren Investments genau darauf abzuzielen.

Viele Gründe sprechen für laufende Erträge

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Für manche Anleger geht es darum, ein zusätzliches Einkommen für die Altersvorsorge zu haben, andere wollen ihr laufendes Einkommen aufpeppen, wieder andere nutzen laufende Erträge, um sie zu reinvestieren, und ihren Vermögensaufbau voranzutreiben. Doch egal, welche Zielsetzung ein Anleger damit verfolgt, aktuell hat er ein Problem: Die von den Notenbanken künstlich niedrig gehaltenen Zinsen. Ertrag ohne Risiko – das gehört der Vergangenheit an.

Viele Experten empfehlen deshalb eine Dividendenstrategie. Das macht zunächst einmal Sinn, schließlich bekommen Anleger bei manchen Aktien auf das eingesetzte Kapital eine Art Verzinsung, die derzeit deutlich über der von Bundesanleihen liegt. Und diese Überzeugung setzt sich allmählich auch in Deutschland durch, wie ebenfalls der Global Trends Investment Report 2015 beweist.

Anleger nehmen Aktienfonds ins Visier

Fast jeder fünfte deutsche Anleger plant laut der Umfrage, laufende Erträge über Aktienfonds zu erzielen. 17 Prozent wollen Multi-Asset-Produkte dafür nutzen und 13 Prozent sogar Einzeltitel. Das sind fast schon revolutionäre Ergebnisse, angesichts der Zahlen zum Aktienbesitz. Denn laut dem Deutschen Aktieninstitut sind aktuell nur 6,4 Prozent der Menschen in Deutschland direkt in Aktien investiert.

Allerdings birgt die Dividendenstrategie eine Gefahr: Nämlich, dass dieser Euphorie einmal mehr Ernüchterung folgt. Denn auch wenn die Dividendenrenditen derzeit reizvoll erscheinen, so sollten Anleger zweierlei berücksichtigen. Zum einen, dass eine hohe Dividendenrendite allein nicht reicht. Schließlich können Ausschüttungen auch schnell gekürzt oder auch ganz gestrichen werden, wenn es dem Unternehmen schlecht geht. Stattdessen gilt es, auf die Nachhaltigkeit der Ausschüttung zu achten.

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Zum anderen dürfen Anleger Zins und Dividendenrendite nicht gleichsetzen. Denn während die Kurse von Anleihen in der Regel kaum schwanken, sind Aktien von Natur aus sehr volatil. Das heißt, sie können auch in wenigen Stunden deutlich an Wert verlieren. Eine Aktie, die Anlegern auf das eingesetzte Kapital drei Prozent Dividendenrendite verspricht, kann diese drei Prozent – und noch viel mehr – über Kursverluste in wenigen Stunden einbüßen.

Auf der Zielgeraden bieten Multi-Asset Income Strategien hier eine ausbalancierte Lösung, um ein kontinuierliches Einkommen zu erzielen und gleichzeitig das Investmentrisiko in Schach zu halten.

Autor Achim Küssner ist Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH.

Foto: Schroders

 

 

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