Wie wird Disruption zur zukunftsfähigen Innovation? Teil III

Nur Risiken und Nebenwirkungen – oder: Worauf dürfen wir uns freuen? Ein Zukunftsbeitrag von Alexander Funk, Senior Portfoliomanager bei der Fondsgesellschaft Ökoworld.

Prominentestes Beispiel einer disruptiven Technologie ist zweifelsohne die Erfolgsgeschichte des Smartphones des unumstrittenen Marktführers Apple mit dem iPhone.

„Wearables“ sind sehr vernetzt und sehr beliebt – 46 Prozent der Weltbevölkerung online

Auch die Gemeinde der Fitnesstracker, Smartwatches und smarten Armbänder erfreut sich großer Beliebtheit. So hat sich die Zahl der sogenannten „Wearables“ in 2015 auf 72,5 Millionen Stück erhöht von im Vorjahr 25,8 Millionen Einheiten. Diese messen nicht nur den Tagesablauf, sondern sind zudem vernetzt. Nach der Anfangseuphorie und starken Kurszuwächsen mussten die etablierten Hersteller wie Fitbit und Garmin deutliche Kurseinbußen verzeichnen. Der Grund ist marktwirtschaftlich ganz einfach: Die hohen Bruttomargen in diesem Segment führten zu hoher Konkurrenz und neuen Marktteilnehmern. Die Smartwatches der großen Smartphone-Hersteller drückten ebenfalls als Konkurrenten aufs Gemüt. Derzeit favorisieren wir Inbody aus Südkorea, das neben dem dominierenden Absatzmarkt China sich im Rahmen der strategischen Ausrichtung nun intensiver dem US-amerikanischen Markt widmet. Ein Blick in die Zahlen verrät, dass der Wachstumstreiber für Inbody neben den diversen Körpermessgeräten vor allem die Fitness-Tracker sind.

200 Milliarden Twitter-Kurznachrichten und über 2 Billionen US-Dollar Internetkonsum

Dazu passen noch weitere Entwicklungen: Jede Minute werden Videos mit einem Gesamtvolumen von 100 Stunden auf Youtube hochgeladen, täglich werden 247 Milliarden E-Mails verschickt angesichts der immer größeren Vernetzung der Konsumenten. Recherchen zufolge sind 46 Prozent der Weltbevölkerung online, das entspricht 3 Milliarden Nutzern. Diese verschicken 200 Milliarden Kurznachrichten über das Mitteilungssystem Twitter und erledigen für einen Gegenwert von über 2 Billionen US-Dollar ihren Konsum im Internet. Schnell erkennt man, dass eine immense Infrastruktur für Speichermöglichkeiten, Server und Geschwindigkeiten für die Datenübertragung notwendig ist. Daneben gesellt sich noch der wichtige Aspekt der Sicherheit. Leider ist das weltweite Netz samt seiner Nutzer und Institutionen vermehrt das Ziel von Hackerangriffen geworden. Als Beispiel nennen wir Akamai aus den USA, welches das Internet für die Nutzer nicht nur schneller macht, sondern vor allem auch sicherer. Erfreuten sich die deutschen Konsumenten im Jahr 1967 über die Innovation des Farbfernsehers, so wird dieses Informationsmedium nach Analysen von Akamai künftig an Beliebtheit deutlich verlieren zu Lasten der Videos und Filme, die online gesehen werden. Kenner sprechen von „Video over IP“ (ähnlich dem „Voice over IP“ im Telefon-Festnetz). Dies erfordert hohes Daten- und Speichervolumen und setzt natürlich eine angemessene Datenübertragung voraus, um die Filme und Videos in höchster Qualität zu genießen. Hand aufs Herz: Wer möchte wieder zurück und die analoge Bildqualität der klassischen Röhrenfernseher genießen?

Digitalisierung in der Gesundheitsvorsorge und Medizintechnik
Eine zunehmende Digitalisierung stellen wir ebenfalls in unserem wichtigen Bereich der Gesundheit fest. Ehrlich gesagt befinden wir uns noch in den Anfängen, doch auch hier haben die Unternehmen die Zeichen der Zeit erkannt, dies mit Hilfe des technologischen Fortschritts weiter zu beschleunigen. Eine digitale Überwachung mit sofortiger Verbindung zum behandelnden Arzt ist bis dato noch Zukunftsmusik wie die digitale Erfassung von Befunden und automatisierte Weiterleitung, z. B. bei Zahnimplantaten. Straumann als eines unserer investierten Unternehmen hat dieses Thema durchaus auf der Agenda; dies erfordert jedoch Schulungen, Trainings und Investitionen seitens der Kunden, also Zahnärzte und Dentallabore. Weiter voran geschritten ist die Digitalisierung im großen Wachstumstrend der Diabetes – leider, muss man sagen. War dies in den letzten Jahren eher ein Phänomen in den USA, ausgelöst durch einen ungünstigen Mix von Fast-Food-Ernährung, zuckerhaltigen Getränken gepaart mit mangelnder Bewegung, erobert diese Begleiterscheinung Teile von Europa und ist ebenfalls in den aufstrebenden Schwellenländern vertreten. So sind beispielsweise im Iran fünf Millionen Menschen von Diabetes betroffen. Bei einer Population von etwa 75 Mio. Menschen entspricht dies dem gleichen Verhältnis wie in Deutschland. Wurde bislang der Blutzuckerspiegel mit Hilfe einer kurzen Blutabnahme aus dem Finger ermittelt, so kann dieser mit Hilfe eines innovativen Pflasters von Dexcom, aufgetragen seitlich an der Bauchdecke, permanent auf dem Smartphone überwacht werden. Entsprechende Warnsignale erscheinen, falls die Werte sich entsprechend verändern.

Zukunftsthemen auch für ÖKOWORLD-Investments
Alle oben dargestellten Trends und Erscheinungen haben eines gemeinsam: Neben hohem Datenvolumen und –verbrauch geht dies einher mit Energieerzeugung, deren Versorgung und allem voran der Effizienz sowie den Themen Cloud-Computing, Datensicherheit und IT-Infrastruktur. Diese Investitionsthemen eignen sich hervorragend, um mit gutem Gewissen an diesem Trend zu partizipieren.

Dekarbonisierung in der Kapitalanlage

Zu weniger CO2 bei der Geldanlage haben sich zahlreiche und einflussreiche Asset Manager und Versicherungen verpflichtet. Vor allem werden fossile Energieträger aus den Portfolios verbannt und geben statt dessen klimafreundlichen Anlagen den Vorzug. Neben den zu erwartenden Renditen steht vor allem das Risiko der fossilen Energien bei der Geldanlage im Fokus. Angesichts des Kurszerfalls in den letzten Jahren bei Rohstoffen und vor allem den fossilen Energieträgern führte dies zu deutlichen Performanceeinbußen der Investoren aus der „alten Welt“. Eine ausgezeichnete CO2-Bilanz weist hingegen der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC aus und ist dadurch ein Pionier bei klimafreundlichen Investments. Im Vergleich zum weltweiten MSCI World werden 73 Prozent weniger Treibhausgasemissionen verursacht – eine hervorragende Energieeffizienz auf den Punkt gebracht. Und das seit nunmehr 20 Jahren.

Résumé mit Vision

Angesichts der vielen tangierten Themen könnte es einem durchaus Angst und Bange werden, insofern man in die Rolle des Kritikers schlüpft. Vieles scheint im Fluss zu sein, gepaart mit viel Unsicherheit. Auch angesichts des drohenden Verlustes von Millionen Arbeitsplätzen durch den anhaltenden Siegeszug der Digitalisierung. Für den kritischen Investor waren die teils hohen Dividendenrenditen der Versorgungs- und Energieunternehmen ein Trostpflaster für die ansonsten mediocre Wertentwicklung der Einzelanlagen.

Positiver stellt sich der Realist dar, für den ein „weiter so“ nicht in Frage kommt. Unternehmer laufen Gefahr, von der Konkurrenz oder neuen Mitbewerbern überholt zu werden, und investieren in Forschung und Entwicklung wie auch in hoch qualifizierte Mitarbeiter, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Auch der Kapitalanleger vermeidet zu einem gewissen Teil risikobehaftete Anlagen aus seinem Portfolio.

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Der Visionär ist seiner Zeit voraus und hat diese Entwicklungen, oftmals von den anderen müde belächelt, antizipiert. Als Visionär der ethisch-ökologischen Geldanlage darf sich unser ÖKOVISION nennen, der in diesem Jahr sein 20jähriges Bestehen feiert und mit stetigen Auszeichnungen bei der Performance und auch des Nachhaltigkeitsansatzes erfreut. Ein Gewinn mit Sinn also.

Hier können Sie Teil 1 und Teil 2 nachlesen.

Foto: Ökoworld

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