J.P. Morgan AM: Kopf in 2016 nicht in den Sand stecken

Laut Galler gilt es sich aber auch in Erinnerung zu rufen: Da es global nur ein geringes Volumen an Renminbi-Finanzierung gibt, sollte eine Verschärfung innerhalb des chinesischen Finanzsystems wenig Ansteckungsgefahr für die globalen Märkte bergen. So waren die Kursrutsche an den Märkten in China wohl eher psychologisch geprägt als von den unterliegenden Wirtschaftsfaktoren, denn der Abwärtstrend verstärkte sich, als der Renminbi neue Tiefstände erreichte. „Diese Abwertung ist jedoch ein notwendiger Prozess, wenn China den Renminbi zukünftig gegenüber einem Währungskorb und nicht nur gegen den US-Dollar bewertet. Die psychologischen Faktoren, die die Märkte treiben, könnten auch weiter die Wirtschaftsdaten überschatten, die sich gar nicht so negativ darstellen, wie die Marktentwicklung vermuten ließe“, so der Experte.

Das Tempo ist entscheidend

Ein weiteres zentrales Thema für 2016 wird die gegenläufige Geldpolitik der verschiedenen Wirtschaftsräume bleiben: Im Dezember senkte die Europäische Zentralbank ihren Einlagensatz auf -0,3 Prozent und verpflichtete sich, das quantitative Lockerungsprogramm um sechs Monate bis ins Jahr 2017 hinein zu verlängern. Derweil erhöhte die US-Notenbank (Fed) ihre Zinsen erstmalig seit 2006 um 25 Basispunkte.

US-Dollar-Rallye setzt sich fort

„Eine Konsequenz dieser gegenläufigen Geldpolitik dürfte eine fortgesetzte Rallye des US-Dollars sein, auch wenn der Großteil dieses Aufwärtstrends bereits hinter uns liegen sollte: Der Dollar erscheint bereits überbewertet, und ein Teil der zu erwartenden Divergenz ist von den Märkten preislich berücksichtigt. Entscheidend wird nun das Tempo der Zinserhöhungen sein“, betont Galler.

In den Schwellenländern könnte laut dem Experten eine lockerere Geldpolitik das Wachstum zwar ankurbeln, viele Zentralbanken dürften jedoch von einer Lockerung absehen und sich womöglich gar für eine Straffung entscheiden – entweder aufgrund von Inflationssorgen oder zur Vermeidung einer verstärkten Kapitalflucht, die im Zuge eines Straffungszyklus durch die Fed eintreten könnte. Insgesamt wird auch die gegenläufige Entwicklung der Geldpolitik wohl für eine erhöhte Volatilität an den Kapitalmärkten sorgen.

Seite drei: Alternder Bullenmarkt lässt niedrigere Erträge erwarten

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