Frevelhafte Frage: Wie lange hält Italien den Euro noch aus?

Um dieser sclerosi italiano, die sich auch zur unabwendbaren Eurosklerose entwickeln kann, massiv entgegenzutreten, setzt man auf ein altbewährtes Rezept, einen evergreen ähnlich wie der italienische Schlager „Quando, Quando, Quando“. Durch üppige Staatsverschuldung soll der Sozialstaat stabilisiert und die Wirtschaftsleistung Italiens zumindest auf stagnierendem Niveau gehalten werden.

Zwar passen ausufernde  Schulden zu den Maastricht Stabilitätskriterien wie Flecken auf die weißen Fliesen eines italienischen Eiscafés. Aber ohne sie – so verkündet es die Regierung Renzi mit Inbrunst immer wieder Richtung Brüssel – drohte Italien politische Handlungsunfähigkeit, sogar der „Itexit“, der auch die Eurozone final das Leben kosten würde. Durch ansonsten drohende soziale Unruhen und eine Euro-Auflösung sollen die italienischen Stabilitätssünden also geheilt werden. Wie rührend und uneigennützig! Man könnte es aber auch Erpressung nennen.

Und wie reagiert man in Brüssel? Großzügig! Die großen Drei Europas – Merkel, Hollande, Renzi – haben längst beschlossen, den Europäischen Stabilitätspakt nicht so strikt zu interpretieren. Übersetzt heißt das: Damit Italien bei der europäischen Fahne bleibt, darf es Schulden machen bis die Minestrone überkocht. Der politische Zweck heiligt alle stabilitätsfremden Mittel. Die großen Drei Europas haben sich zum Trio Infernale entwickelt: Die Europäische Stabilitätsunion ist längst zur Romanischen Schuldenunion verkommen.

Seite drei: Mario macht der italienischen Regierung ein (Zins-)Angebot, dass sie nicht ablehnen kann

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