„Vierte Industrielle Revolution eröffnet Anlagechancen“

Welche Bedeutung haben Schwellenländer, und hier insbesondere China, für aktuelle und künftige technologische Innovationen?

Van Der Biest: Wenn China in einem Technologiebereich stark ist, dann ist es das auf dem Gebiet der KI. Es gibt tausende von kleineren KI-Start-ups in China, und die meisten der großen IT-Unternehmen sind in der KI-Entwicklung wirklich weit fortgeschritten. Bei Halbleitern verfügen die Chinesen noch nicht über das notwendige IP, aber der Handelskrieg wird ihre Entwicklung zu einer unabhängigen und hoch entwickelten Halbleiterindustrie beschleunigen.

Viele Technologie-Fondsmanager lassen FAANG-Aktien mittlerweile eher Aktien aus der zweiten oder sogar dritten Reihe. Inwieweit ist das auch eine Ihrer Strategien?

Van Der Biest: Wir haben einen ausgewogeneren Ansatz, da beide Kategorien noch Vor- und Nachteile haben. Wir bewerten Unternehmen auf der Grundlage derselben Kennzahlen, und auf dieser Grundlage gibt es eine Reihe von FAANGS, die wir mögen, und eine Reihe von Unternehmen der zweiten Stufe, die wir mögen. Wir machen keine aktive Allokation zwischen Large und Small Caps.

Inwieweit haben Sie FAANG-Aktien überhaupt noch als potenzielle Investments im Fokus?

Van Der Biest: Wie bereits erwähnt, gibt es noch eine Reihe von FAANG-Aktien, die unsere Anlagekriterien (Wettbewerb, Wertschöpfung, Leverage, Management, Bewertung) erfüllen. Wir haben weiterhin Positionen in Unternehmen, die ihren Umsatz bei attraktiven Margen mit 20 Prozent pro Jahr steigern. Die Regulierung stellt für diese Unternehmen das größte Risiko dar, da sie gezwungen sein könnten, ihre Aktivitäten aufzuteilen, oder sie könnten dazu gedrängt werden, die Daten ihrer Nutzer nicht zu verwenden, um deren Privatsphäre zu schützen.

Welche Rolle spielen thematische Aktienstrategien und Nischenfonds für Anleger und worauf sollten diese achten?

Van Der Biest: Thematische Aktienstrategien waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich. Die meisten strukturellen oder säkularen Trends oder Themen sind relativ leicht zu verstehen, und Fonds, die sich auf diese Trends konzentrieren, erzählen eine klare Geschichte, die Investoren eindeutig anspricht. Es ist auch die reinste Form, in solche Trends zu investieren, von denen erwartet wird, dass sie sich besser entwickeln als der Rest des Marktes. Anleger sollten sich auf die Trends konzentrieren, von denen sie selbst überzeugt sind. Abgesehen davon sollten sie zudem prüfen, ob die Unternehmen im Portfolio eine tatsächliche und signifikante Ertragsexposition gegenüber den Trends haben, die sie verfolgen wollen.

Interview: Frank O. Milewski, Cash.

Foto: Candriam

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