Anleger und ESG: „Unkenntnis und Skepsis“

Foto: Votum
Votum-Vorstand Martin Klein

Die Gruppe der Bürgerinnen und Bürger, für die Nachhaltigkeit bei der Geldanlage keine Rolle spielt, ist mit aktuell 60,6 Prozent deutlich in der Mehrheit und im Vergleich zum Sommer 2022 (59,4 Prozent) sogar leicht gestiegen. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von Insa Consulere im Auftrag des Deutsche Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva), für die 2.000 Personen befragt wurden.

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands Votum, eines der vier Trägerverbände des Diva, erklärt dazu: „Die Mitglieder unseres Verbandes beraten tagtäglich viele tausend Kunden zur Geldanlage. Sie sind dabei sogar gesetzlich verpflichtet, das Kriterium Nachhaltigkeit einzubeziehen. Das Interesse der Kunden ist aber gering. Häufig muss ein Berater das Thema aktiv ansprechen und dafür werben. Oft begegnet er dabei Unkenntnis und Skepsis.“ 

Laut Diva-Umfrage halten 43,4 Prozent der Befragten nachhaltige Geldanlagen für eine Modeerscheinung. „Die Politik ist gefordert. Berater können sich nicht zu Botschaftern für Investitionen in nachhaltige Projekte machen, wenn es aufgrund unklarer Regelungen noch viele Unsicherheiten gibt. Derzeit müssen wir erleben, dass sich Emittenten und Berater wegen des Damoklesschwertes des ‚Greenwashing‘-Vorwurfs zurückhalten und die weitere Entwicklung beobachten“, so Klein. „Die nicht aufeinander abgestimmte EU-Gesetzgebung hat für die Berater Haftungsfallen geschaffen, die verhindern, dass sie zu überzeugten ESG-Botschaftern werden. Ohne widerspruchsfreie Vorgaben aus der Politik haben weder die Berater noch unsere Kunden die notwendige Klarheit, um Vertrauen aufzubauen beziehungsweise zu gewinnen.“

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