„Bitcoin: Weder eine „Coin“, noch eine Währung, noch eine Assetklasse“

Bitcoin ist keine ernstzunehmende Assetklasse, aber handelt es sich um eine Währung? Kann Bitcoin den hayekianischen Traum eines staatenlosen Geldes erfüllen? Kleine Randbemerkung: Ea fällt mir auf, dass die Anhänger von „Cryptos“ häufig etwas abfällig von klassischen Währungen als „fiat money“ sprechen. Damit ist Geld gemeint, das nicht gedeckt ist, Gold oder Grund und Boden z.B. Dabei sind doch genau die Crypto-Währungen fiat money, da sie keinen intrinsischen Wert haben.

Zu den Charakteristika von Geld gehören drei Eigenschaft: Zahlungsmittel, Wertmaßstab und Wertaufbewahrungsinstrument zu sein. Es darf in Anbetracht der hohen Volatilität bezweifelt werden, dass die Funktionen Wertmaßstab und Wertaufbewahrung erfüllt sind.

Es wird als Zahlungsmittel eingesetzt, aber nur von einer begrenzten Community. Die Wertschwankungen gegenüber anderen Währungen sind mehr als hinderlich. Auch ist Bitcoin kein alleiniger Standard. Aktuell (Juni 2019) gibt es ca. 20.000 Kryptowährungen – die nächst größere ist Ethereum mit einer Marktkapitalisierung von 26 Milliarden US-Dollar – und es können imfmer weitere neu geschaffen werden. Welche wird sich davon durchsetzen? Setzt sich überhaupt eine durch? Welche Rolle wird das von Facebook geplante Zahlungsmittel spielen? Und ist nicht selbst Bitcoin vom Handelsvolumen zu klein, um als generell akzeptierte Währung gelten zu können?

Das interessante an Bitcoin ist nicht der Token, um den es sich hierbei handelt, es ist die Blockchain, die hinter Bitcoin stehende Technologie.

Sie könnte die drei „Camps“, die drei unterschiedlichen Lager verbinden. Da sind die „Techies“, die mitv ihrer Technologiebegeisterung, die ökonomischen Anfragen überhören. Da sind die Hayekianer, die das „Fiat Money“ des bestehenden Geldsystems kritisieren und eine de-nationale, dezentral, sich spontan über die Nutzer entwickelnde Währung wollen und sich dies von Bitcoin erhoffen, und da sind die Kritiker und Warner, die aus der Finanz- und Kapitalmarktperspektive darauf schauen.

Bitcoin selbst ist weder eine „Coin“, noch eine Währung, und es darf sogar bestritten werden, dass es eine Assetklasse ist.a

Autor Hans-Jörg Naumer ist Volkswirt und leitet Global Capital Markets & Thematic Research bei AllianzGI.

Foto: AllianzGI

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