DEVK: Rüßmann verabschiedet sich mit Rekordergebnis

Gottfried Rüßmann (li.) und der designierte DEVK-Vorstandsvorsitzende Michael Knaup
Foto: Jürgen Naber
Gottfried Rüßmann (li.) verabschiedet sich mit dem besten Neugeschäftsergebnis der Unternehmensgeschichte.

DEVK-Vorstandschef Gottfried Rüßmann verabschiedet sich mit dem höchsten Neugeschäftsbeitrag in der Unternehmensgeschichte des Kölner Versicherers in den Ruhestand. Nachfolger Michael Knaup dürfte es freuen: Die DEVK befindet sich nach schwächeren Jahren wieder voll auf Wachstumskurs.

Kurz vor seinem Ruhestand zieht DEVK-Chef Gottfried Rüßmann eine positive Bilanz: Im Geschäftsjahr 2024 hat der Versicherungsverein deutlich zugelegt, vor allem im Neugeschäft und in der Rückversicherung. Zusammen mit seinem designierten Nachfolger Michael Knaup präsentierte Rüßmann die Zahlen für das vergangene Jahr. Demnach befindet sich die DEVK nach schwächeren Jahren wieder klar auf Wachstumskurs.

„Die Beitragseinnahmen der DEVK-Gruppe sind 2024 um 12,4 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro gestiegen“, erklärte Rüßmann. „Damit gehören wir zu den wachstumsstärksten Gruppen in Deutschland.“ Besonders das Neugeschäft entwickelte sich dynamisch: Mit einem Zuwachs von 24,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro erreichte die DEVK den höchsten Neugeschäftsbeitrag ihrer fast 140-jährigen Geschichte.

Kfz-Geschäft treibt Wachstum

Ein wesentlicher Wachstumstreiber war die Wechselzeit in der Kfz-Versicherung: Über 125.000 Neuverträge kamen bis Jahresende hinzu. Die Einnahmen in diesem Segment stiegen um 21,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro – fast doppelt so stark wie im Branchenschnitt. Auch Rechtsschutz- und Unfallversicherungen sowie das Sachgeschäft legten deutlich zu.

Wachstum verzeichnete auch die Rückversicherung: Die gebuchten Beiträge aus DEVK-fremdem Geschäft – inklusive der Schweizer Tochter Echo Re – lagen bei 1,2 Milliarden Euro, ein Plus von 9,3 Prozent. Rund ein Viertel des gesamten Beitragsaufkommens der Gruppe stammt mittlerweile aus der Rückversicherung. Das technische Ergebnis vor Schwankungsrückstellung stieg auf 68 Millionen Euro (Vorjahr: 56 Mio.).

Hohe Reparaturkosten

In der Schaden- und Unfallversicherung verzeichnete die DEVK ein Beitragswachstum von 13,6 Prozent im inländischen Erstversicherungsgeschäft und damit deutlich mehr als der Branchenschnitt von 7,9 Prozent. Bei gleichzeitig sinkenden Kostenquoten verbesserte sich die Combined Ratio der Kompositversicherer auf 98,5 Prozent. In der Kfz-Versicherung blieb sie mit 111,5 Prozent jedoch hoch, was unter anderem auf stark gestiegene Reparatur- und Ersatzteilkosten zurückgeführt wird.

Trotz der wirtschaftlich verbesserten Situation wurden 72,2 Millionen Euro der Schwankungsrückstellung zugeführt. Unter dem Strich ergibt sich für die Schaden- und Unfallversicherung ein negatives technisches Ergebnis von -60,5 Millionen Euro (Vorjahr: -25,4 Mio.). Die versicherungstechnischen Ergebnisse von Leben, Kranken und Pensionsfonds trugen insgesamt 43 Millionen Euro zum Konzern bei (Vorjahr: -5,0 Mio.).

Leben: Fondsrenten und bAV legen zu

In der Lebensversicherung stiegen die Beitragseinnahmen um 3,9 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Besonders gefragt waren fondsgebundene Rentenversicherungen sowie Lösungen im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge. Der Gesamtüberschuss lag bei 155 Millionen Euro (Vorjahr: 116,1 Mio.), davon wurden 136,5 Millionen Euro den Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen zugeführt.

Die laufende Überschussbeteiligung bleibt stabil: 3,0 Prozent im Lebensversicherungsverein, 2,4 Prozent in der AG. Die an die Versicherten ausgezahlten Leistungen erhöhten sich um 6,3 Prozent auf 913,8 Mio. Euro (Vorjahr: 859,3 Mio. Euro). Bei den ausgezahlten Leistungen handelt es sich um Aufwendungen für Versicherungsfälle und Rückkäufe sowie ausgezahlte Überschussguthaben.

Mit dem neuen Produkt „Rente ZukunftPlus“, das im Juli am Markt startet, will die DEVK zusätzliche Impulse setzen. Die fondsgebundene Rentenversicherung bietet wählbare Garantien und kombiniert alle bisherigen Angebote zur privaten und betrieblichen Altersvorsorge.

Kapitalanlageergebnis gestiegen

Die Kapitalanlagen der Gruppe wuchsen 2024 um 4,9 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro. Daraus resultierte ein Nettoertrag von 586 Millionen Euro – 16,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund dafür waren höhere Beteiligungserträge sowie geringere Abschreibungen.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit lag mit 105,8 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert (113,6 Mio.), nach Steuern verbleibt ein Jahresüberschuss von 49 Millionen Euro (Vorjahr: 79 Mio.).

Ausblick 2025: Weniger Schäden, vorsichtiges Wachstum

Die DEVK blickt zuversichtlich auf das laufende Jahr: In den ersten Monaten 2025 blieben größere Naturgefahrenereignisse aus. In der Wohngebäudeversicherung ist die Elementarversicherung inkludiert, Kundinnen und Kunden müssen die Elementardeckung bewusst abwählen, wenn sie darauf verzichten möchten. In der aktuellen Diskussion über eine Pflichtversicherung hält das Unternehmen eine risikoadäquate Bepreisung für wichtig.

Für das Jahr 2025 rechnet der Vorstand mit einem Beitragswachstum von rund fünf Prozent und einem verbesserten Konzernergebnis vor Steuern. Rückversicherung, Schaden/Unfall sowie das Pensionsfondsgeschäft sollen dabei zentrale Wachstumsfelder bleiben. Im Jahr 2026 feiert der Eisenbahnversicherer sein 140-jähriges Bestehen – dann mit neuem Vorstandsteam.

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