Diese Forderung stellt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in der Diskussion auf, die über diese beiden Vorhaben des Koalitionsvertrages gerade geführt wird. Das erfordert nach den Vorstellungen des DIA unter anderem, dass eine einfache Fortsetzung der „Frühstart-Rente“ nach dem 18. Geburtstag möglich ist und Einzahlungen über die monatliche staatliche Zulage von zehn Euro hinaus erlaubt sind.
Mit „Frühstart-Rente“ ist nicht etwa ein früher Beginn von Rentenzahlungen gemeint. Vielmehr plant die Bundesregierung, Schulkindern vom sechsten bis 18. Lebensjahr jeden Monat zehn Euro zu zahlen, die in ein individuelles Altersvorsorgedepot fließen. Es müsste also eher „Früh-Vorsorge-Start“ heißen, auch wenn das weniger griffig ist und die angesparte Summe ohnehin kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird.
Ein Gesetzentwurf soll bereits im Herbst beschlossen werden, wobei noch wesentliche Punkte offen sind. Dazu zählt neben steuerlichen Fragen etwa, was anschließend mit dem angesparten Geld passiert, wie die monatlichen Zahlungen privat aufgestockt werden können und wie der Vertrag über das 18. Lebensjahr hinaus fortgeführt werden kann. Die grundsätzlich ebenfalls vorgesehene weitergehende Reform der bislang als „Riester-Rente“ bekannten Förderung der privaten Altersvorsorge wurde indes auf unbestimmte Zeit verschoben.
Ergänzung um Finanzbildung
„Die Frühstart-Rente als isolierter Baustein der Altersvorsorge wird die Erwartungen, die seitens Politik und Gesellschaft in sie gesetzt werden, nicht erfüllen können. Daher sollte von Anfang an die Option vorhanden sein, die Depots im Rahmen der Frühstart-Rente in einen geförderten Altersvorsorgevertrag umzuwandeln oder einfach mit der neuen Riester-Förderung weiterzuführen“, schlägt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern vor.
Außerdem sollte die Frühstart-Rente um Elemente der Finanzbildung ergänzt werden, so das DIA. „Der Gedanke, dass durch frühzeitige Kapitalmarktkontakte junge Menschen Erfahrungen mit Aktien und anderen Anlageinstrumenten sammeln, ist vernünftig, aber das allein genügt nicht. Zugleich sollte mit der Frühstart-Rente Zugang zu Finanzwissen angeboten werden“, fügt Morgenstern hinzu.
Einmalige Gelegenheit für Wissensvermittlung
Die Frühstart-Rente ist nach Auffassung des DIA eine einmalige Gelegenheit, einen regelmäßigen Kontakt für die Wissensvermittlung aufzubauen. Es sein ohnehin ein digitales und kostengünstiges Verfahren für die Abwicklung der Frühstart-Rente notwenig – anders seien die anfangs niedrigen Einzahlungen und die anfallenden Fixkosten nicht in Einklang zu bringen. Dadurch stehe zugleich ein Kanal zur Verfügung, der für unabhängige Informationen über die Kapitalanlage genutzt werden können.
„Falls diese Aufgabe nicht die Anbieter der Depots selbst übernehmen wollen beziehungsweise sollen, könnte diese Inhalte zum Beispiel auch ein Fintech liefern, das sich der Finanzbildung verschrieben hat“, so Morgenstern.