Eberhard Sautter zur Hanse Merkur-Bilanz: „Wir sind auf Platz 10 der deutschen Krankenversicherer“

Foto: Hanse Merkur
Gesamtvorstand der Hanse Merkur v.l.n.r (Holger Ehses, Johannes Ganser, Eberhard Sautter, Eric Bussert, Raik Mildner)

Die Hanse Merkur bleibt auf Wachstumskurs. In einem für die Branche schwierigen Geschäftsjahr präsentiert der Traditionsversicherer das beste Vertriebsergebnis seiner 149-jährigen Unternehmensgeschichte. Insbesondere die Kranken- und Tierkrankenversicherungen sind Wachstumsmotoren bei den Hanseaten.

Die Hanse Merkur bleibt auf Wachstumskurs. In einem für die Branche schwierigen Geschäftsjahr präsentiert der Hamburger Traditionsversicherer mit 17,3 Millionen Bewertungseinheiten (+21 Prozent) das beste Vertriebsergebnis seiner 149-jährigen Unternehmensgeschichte.

„Trotz widriger Rahmenbedingungen ist es uns erneut gelungen, die Gesamtbeitragseinnahme zu steigern. Vor allem die Entwicklung der laufenden Beiträge ist eine nachhaltige Erfolgsgeschichte. Seit 2010 wachsen diese jedes Jahr um durchschnittlich elf Prozent beziehungsweise insgesamt um etwa 142 Prozent“, ordnet Vorstandsvorsitzender Eberhard Sautter den Geschäftsverlauf ein.


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Das starke Jahresergebnis 2023 zeige sich sowohl bei den laufenden Beiträgen, die um 7,8 Prozent auf 2.571,6 Millionen Euro zulegten, als auch bei den Bruttobeitragseinnahme. Diese stiegen um 3,2 Prozent auf 2.686,3 Millionen Euro. Laut Sautter konnte die Hanse Merkur damit rund fünfmal so stark zulegen, wie der Branchendurchschnitt.

Damit habe man die für das Jubiläumsjahr 2025 gesetzten sieben strategischen Ziele nun alle mindestens einmal erreicht – und das früher als geplant. „Die nachhaltig erfolgreiche Unternehmensentwicklung führen wir vor allem auf unsere große Kontinuität hinsichtlich Produktqualität und Preis-Leistungsverhältnis gepaart mit Innovationsgespür zurück“, begründet der Vorstandsvorsitzende den Erfolg.

Auch beim Konzern-Eigenkapital konnte die Hanse Merkur wachsen, es erreichte mit einem Plus von 13,3 Prozent insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro. Bemerkenswert: Der Konzernjahresüberschuss nach Steuern stieg deutlich um 37,2 Prozent, 134,7 Millionen Euro sind das zweitbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.

Gesundheit und Pflege: Nun unter den Top Ten

Mit 7.525 neuen Krankenvollversicherten, ein Plus von 2,6 Prozent, schlage die Hanse Merkur erneut deutlich den Markt. Damit realisiere man nicht nur im 22. Jahr in Folge einen marktüberdurchschnittlichen Netto-Zuwachs, man verzeichne erstmals mit 300.492 Krankenvollversicherten auch mehr als 300.000 Krankenvollversicherte, so Sautter. Die Zahl der Zusatzversicherten stieg um 15.000 Personen gewachsen. Den Neugeschäftsmarktanteil beziffert der Vorstandsvorsitzende auf zwölf Prozent.

Die Beitragseinnahmen in der Sparte „Gesundheit & Pflege“ stiegen um sieben Prozent auf 1.965,8 Millionen Euro. Was ihre Platzierung im Markt anbelangt, hat die Hanse Merkur Krankenversicherung laut Sautter einen Meilenstein erreicht: „Eines unserer wichtigsten Wachstumsziele ist es, bis 2025 in die Top 10 der deutschen privaten Krankenversicherer aufzurücken. Das haben wir nun bereits 2023 geschafft und sind auf Platz 10“, so Sautter.

Allerdings sank die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen aufgrund der herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von 2,4 Prozent im Vorjahr deutlich auf 1,6 Prozent (Branche: 2,7 Prozent). Seit 2012 liegt die Nettoverzinsung der Hanse Merkur Kranken damit erstmals unter dem Marktniveau.

„Reise & Freizeit“: Neue Partner und neue internationale Präsenz

Auch im Geschäftsfeld „Reise & Freizeit“ lief es für die Hanseaten gut. Insgesamt verbuchte der Versicherer dort Zuwächse von 9,1 Prozent. Das Prämienvolumen erreichte mit 291,9 Millionen Euro eine neue Bestmarke. Zurückzuführen ist dies zum einen auf neue Reisepartner. Zudem gab es in den bestehenden Märkten Schweiz (+40,1 Prozent), Österreich (+33,5 Prozent) und Polen (+10 Prozent) nach dem Ende der Corona-Pandemie dann nun doch deutliche Beitragszuwächse. Zudem wurde die auch die internationale Expansion 2023 weiter vorangetrieben. Neu hinzugekommen ist der niederländische Markt.

„Schaden & Unfall“: Tierversicherungen haben die Nase vorn

Sehr gute Zahlen präsentierte auch das Geschäftsfeld „Schaden & Unfall“. Insgesamt kletterten die Beitragseinnahmen hier um 35,2 Prozent auf 132,5 Millionen Euro; 130,8 Millionen Euro entfallen davon auf die HMA. Als Gewinntreiber entpuppen sich hierbei die Tierversicherungen. Inzwischen stammen 43,7 Millionen Euro beziehungsweise rund 33,4 Prozent der Beitragseinnahmen der HMA aus dem Segment. In Vorjahr waren es gerade einmal 14,3 Prozent. Vor allem die im Oktober 2022 neu eingeführte Tierkrankenversicherung für Hunde und Katzen stoße auf eine große Kundennachfrage, so Sautter.

Aber auch das Neugeschäftsvolumen in der bereits etablierten Tier-OP-Versicherung bezeichnete der Vorstand als anhaltend kräftig. „Wir betrachten operativ die Tierversicherungen weniger als Sachversicherungen, sondern eher aus unserer KV-Expertise heraus“, so Sautter.

So habe man kundennahe Rundum-sorglos-Pakete und leistungsstarke IT-Bestandssysteme entwickelt, die Basis für weitere neue Produkte sein sollen. „Ziel bleibt es, in den kommenden Jahren – gemessen an der Beitragseinnahme – ‚der‘ Tier-Versicherer zu werden.“

„Risiko & Altersvorsorge“: Laufende Beiträge bleiben erneut stabil

Nicht vom Trend abkoppeln konnte sich die Hanse Merkur hingegen im Geschäftsfeld „Risiko & Altersvorsorge“: Hier sanken die Beitragseinnahmen um 26 Prozent auf 296,1 Millionen Euro. Laut Sautter eine Folge der rückläufigen Einmalbeiträge. Dagegen bleiben die laufenden Beiträge mit 180,9 Millonen Euro auf Vorjahresniveau.

Auch in der Lebensversicherung ging die Nettoverzinsung zurück: Sie sank von 2,2 auf nun 1,7 Prozent. Mit einer niedrigen Verwaltungskostenquote von 1,4 Prozent, einer Abschlusskostenquote von 2,9 Prozent, einer nachhaltig ausgerichteten Kapitalanlage, einem hochwertigen Fondssortiment und einem attraktiven Produktmix sieht sich der Lebensversicherer aber für das schwierige Marktumfeld insgesamt gut aufgestellt.

Asset Management stabil

Die beiden Asset-Management-Gesellschaften erreichten 2023 mit 34,3 Millionen Euro ihr bislang zweitbestes Ergebnis vor Steuern (Vj. 35,8 Mio. EUR). Trotz der Verunsicherung im Immobiliensektor hat die Hanse Merkur Grundvermögen AG (HMG) den Wachstumskurs fortsetzen können: Die Assets under Management beliefen sich 2023 auf rund 6,3 Milliarden Euro, nach 6,1 Milliarden Euro 2022. Die HMG konnte sechs neue Immobilien mit einem Verkehrswert von über 350 Millionen Euro übernehmen und verfügt aktuell über 88 Immobilien im direkten Management. Insgesamt verwalteten die HMG und Hanse Merkur Trust AG (HMT) im abgeschlossenen Geschäftsjahr rund vier Milliarden Euro für Drittinvestoren. Die Assets under Management stiegen von 10,6 auf zwölf Milliarden Euro.

„Wir gehen von einem erneut wachstumsstarken Geschäfsjahr aus“

„Wir gehen 2024 von einem erneut wachstumsstarken Geschäftsjahr für die HanseMerkur aus. Für uns steht vor allem im Fokus, unsere strategischen Ziele erstmals alle gleichzeitig zu erreichen und zunehmend zu verstetigen“, umreißt Sautter seine Erwartungen für 2024. So konnte die Hanse Merkur im ersten Quartal an das positive Vorjahresergebnis anknüpfen und netto rund 400.000 Versicherte hinzugewinnen.

Im Hauptgeschäftsfeld „Gesundheit & Pflege“ stiegen die Beitragseinnahmen um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 495,4 Millionen Euro. Das Geschäftsfeld „Reise & Freizeit“ verzeichnet mit 90,3 Millionen Euro Beitragseinnahme ebenfalls deutliche Zuwächs (+ 8,1 Prozent ggü. Q1/2023). Und im Geschäftsfeld „Schaden & Unfall“ legen die Beiträge sogar um 54,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 60,6 Millionen Euro. Träger dieser Entwicklung ist erneut die Tierversicherung.

Im Geschäftsfeld „Risiko & Altersvorsorge“ machte sich im 1. Quartel 2024 nun auch die Zinswende bemerkbar. Dank eines deutlich verbesserte Einmalbeitragsgeschäfts stiegen die gebuchten Beiträge stiegen um 163,1 Prozent auf 136,5 Millionen Euro.

Ziel für 2024 sei es, in den Top 10 der deutschen privaten Gesundheitsversicherer platziert zu sein, ein Beitragsaufkommen von über drei Milliarden Euro bei einem stabilen Jahresüberschuss von 100 Mio. Euro nach Steuern zu erreichen, im Geschäftsfeld „Reise & Freizeit“ das Prämienvolumen von 250 Millionen Euro beziehungsweise von 100 Millionen Euro im Geschäftsfeld „Schaden & Unfall“ zu überschreiten. Zudem peilen die Hanseaten im Neugeschäft der „Risiko- & Altersvorsorge“ einen Marktanteil von einem Prozent an.

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