Ich selbst habe eine Elementarschadenversicherung. Sie kostet Geld. Bisher habe ich sie nicht gebraucht – zum Glück. Bei meinen Eltern sah das anders aus: Alle paar Jahre stand nach Starkregen der Keller unter Wasser. Ursache war nicht die Natur allein, sondern auch Versäumnisse der Kommune. Wer permanent neue Baugebiete anflanscht, den Ausbau der Kanalisation aber vernachlässigt, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er das komplette System im Blick hat.
Dass jährlich rund 1.500 Häuser in Hochwasserzonen gebaut werden, zeigt: Es läuft etwas schief. Wenn wie im Ahrtal tausende Häuser zerstört werden und nur 38 nicht wieder aufgebaut werden dürfen, stellt sich die Frage: Haben die Verantwortlichen wirklich dazugelernt?
Besonders absurd wird es in den sogenannten Top-Lagen: Wohnen direkt am Wasser in Timmendorf Strand, Flensburg oder an der Schlei ist begehrt und richtig teuer. Wenn sich aber immer deutlicher abzeichnet, dass sich die ursprünglichen Jahrhundertfluten gefühlt im Jahrestakt aufbauen, ist es Zeit, den Bauherren an der Waterkant den Stöpsel zu ziehen und sie finanziell in die Verantwortung zu nehmen.
Das gilt auch bei einer Pflichtversicherung und erst recht für eine Opt-Out-Lösung. Doch kommunale Interessen und lukrative Baugründe stehen dem derzeit oft im Weg. Politik darf nicht länger verdrängen, sondern muss sich der Verantwortung stellen und Lösungen finden.
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