Fahrradversicherungen explodieren im Preis

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Foto: Smarterpix/AndreyPopov
E-Bikes liegen im Trend - auch bei Fahrraddieben

Die Beiträge für Fahrradversicherungen steigen 2024 teils drastisch. Das zeigt eine aktuelle Analyse von Finanztip. Wann sich der Abschluss trotzdem lohnt und wie sich sparen lässt.

Die Kosten für Fahrradversicherungen sind 2024 so stark gestiegen wie selten zuvor. Laut einer aktuellen Analyse des Geldratgebers Finanztip müssen Neukundinnen und -kunden teilweise doppelt so viel zahlen wie im Vorjahr. Ausschlaggebend für die Preisentwicklung seien stark gestiegene Schadenaufwendungen. Das gilt sowohl bei der Zahl als auch bei der Höhe der gemeldeten Schäden. Betroffen sind vor allem Vollkaskotarife für hochwertige Räder und E-Bikes.


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„Die weiter drohenden Kostensteigerungen sind schlechte Nachrichten für Verbraucher, die ihr Fahrrad versichern möchten“, erklärt Henriette Neubert, Versicherungsexpertin bei Finanztip. Eine Möglichkeit, sich gegen Beitragssprünge zu wappnen, seien laut Neubert Mehrjahresverträge: „Wer einen Vertrag über drei Jahre abschließt, sichert sich nicht nur stabile Beiträge, sondern erhält bei einigen Anbietern auch zusätzliche Rabatte.“

Schadensummen klettern: Versicherer rufen höhere Beiträge auf

Wie die Ammerländer Versicherung auf Anfrage von Finanztip mitteilte, sei der massive Anstieg der Beitragshöhen eine Folge der gestiegenen Schadenlast: Über 30.000 Schadensmeldungen im Bereich der Fahrrad-Vollkaskoversicherung habe das Unternehmen 2024 bearbeitet. Die gesamte Schadensumme belief sich auf knapp 14 Millionen Euro, die durchschnittliche Schadenhöhe lag bei rund 450 Euro. Noch teurer wird es im Diebstahlsfall: Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) lag der durchschnittliche Schaden bei Fahrraddiebstahl 2024 bei rund 1.200 Euro – ein historischer Höchstwert.

Lohnt sich eine eigene Fahrradversicherung?

Die Frage nach dem richtigen Schutz hängt stark vom Wert des Rads ab. Ab einem Neupreis von rund 1.200 Euro kann sich eine eigenständige Fahrradversicherung lohnen, so Finanztip. Denn der in vielen Hausratversicherungen enthaltene Diebstahlschutz greift oft nur eingeschränkt. „Wichtig ist hier ein Blick in die Bedingungen“, warnt Neubert. „Verlässlich ist der Schutz nur, wenn das Fahrrad etwa in der Wohnung oder einem abgeschlossenen Keller steht. Für den Diebstahlschutz unterwegs braucht es eine zusätzliche Fahrradklausel.“

Diese erweitert den Hausratschutz auf Diebstahl im öffentlichen Raum – beispielsweise, wenn das Rad an der Straße angeschlossen wurde. Dennoch sei auch hier zu beachten, dass in vielen Policen ein Entschädigungslimit greife: Häufig sind nur zwei Prozent der Hausratversicherungssumme für Fahrräder vorgesehen.

Was kostet der Schutz?

Eine solide Fahrradversicherung für ein Rad bis 2.000 Euro gibt es laut Finanztip ab etwa 60 Euro pro Jahr. Leistungsstarke Tarife bieten Schutz gegen Diebstahl, Vandalismus, Unwetter, Unfälle und sogar Verschleiß. Zusatzleistungen wie Pannenhilfe – etwa über einen Schutzbrief – lohnen sich laut Neubert besonders für Vielfahrende und Radreisende: „Gerade wer täglich pendelt oder längere Touren fährt, profitiert von diesen Extras.“

Finanztip testet regelmäßig Tarife am Markt und empfiehlt, auf transparente Bedingungen, geringen Selbstbehalt und eine echte Neuwertentschädigung zu achten. Die Experten mahnen jedoch auch zur Vorsicht: Echte Vergleichbarkeit sei wegen der Vielzahl an Tarifen und individueller Preisfaktoren – etwa Postleitzahl, Fahrradtyp, Alter des Rads und Vorversicherungen – nicht einfach. Auffällig: E-Bikes können bei gleichem Neupreis zum Teil günstiger versichert werden als klassische Fahrräder.

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