GDV stuft Regionalklassen neu ein: Höhere Kfz-Versicherungsbeiträge für Hessen und NRW

Jörg Asmussen, GDV, Hauptgeschäftsführer
Foto: GDV
Jörg Asmussen:

Mehr als zehn Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer in Deutschland sind von neuen Regionalklassen in der Kfz-Versicherung betroffen. In Hessen und Nordrhein-Westfalen müssen viele mit höheren Einstufungen rechnen, während andere Regionen profitieren.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Schadenbilanzen aller 413 Zulassungsbezirke in Deutschland neu berechnet. In der Folge ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für mehr als zehn Millionen Autofahrende. „Durch die aktuelle Auswertung ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für mehr als zehn Millionen Autofahrende: Für 48 Bezirke und rund 5 Millionen Autofahrende haben die GDV-Statistiker höhere Regionalklassen berechnet, für 51 Bezirke und rund 5,3 Millionen Menschen niedrigere Klassen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Für die weiteren 314 Bezirke mit rund 32,1 Millionen Versicherten bleibt es bei den bisherigen Einstufungen.


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Besonders betroffen sind Autofahrende in Hessen und Nordrhein-Westfalen. „Höhere Klassen haben sich vor allem in Hessen und Nordrhein-Westfalen ergeben: Hier wird fast jeder vierte Autofahrende hochgestuft“, so Asmussen. Auffällig sind zudem die großen Unterschiede zwischen einzelnen Städten. Offenbach weist laut GDV die bundesweit schlechteste Schadenbilanz auf, dicht gefolgt von Berlin. „In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt“, sagt Asmussen.

Elbe-Elster deutlich unter Bundesdurchschnitt

Deutlich besser schneiden ländliche Regionen im Norden und Osten ab. Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern verzeichnen weiterhin vergleichsweise niedrige Schadenbilanzen. Spitzenreiter ist der Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg, wo die Schäden rund 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegen.

Die Einstufung in Regionalklassen richtet sich nach dem Risiko- und Kostenniveau der Schäden in einem Bezirk. Je mehr und je teurere Schäden dort auftreten, desto höher die Einstufung – und desto stärker können sich die Versicherungsbeiträge verteuern. Allerdings, so der GDV, lässt sich aus einer Veränderung der Regionalklasse allein nicht auf die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages schließen. Dieser hängt zusätzlich von Faktoren wie der Typklasse des Fahrzeugs, der jährlichen Fahrleistung oder den Reparaturkosten ab. Letztere sind in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen, was den Kfz-Versicherern in den letzten zwei Jahren Verluste von rund fünf Milliarden Euro eingebracht hat.

Geringere Anpassung in Kasko

In der Kaskoversicherung fällt die diesjährige Anpassung deutlich geringer aus. Rund 33,4 Millionen Versicherte behalten ihre bisherigen Einstufungen. Für etwa 2,1 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte ergeben sich künftig höhere, für rund 2,6 Millionen niedrigere Regionalklassen.

Die Regionalstatistik des GDV wird einmal im Jahr erhoben. Entscheidend ist dabei der Wohnsitz des Fahrzeughalters und nicht der Ort des Schadens. Während in der Kfz-Haftpflichtversicherung die Leistungen für Geschädigte nach Verkehrsunfällen berücksichtigt werden, fließen in die Kaskostatistik auch selbstverschuldete Unfälle sowie weitere Schadenarten ein – von Autodiebstählen über Glasschäden bis hin zu Wildunfällen und Naturereignissen.

Die berechneten Schadenbilanzen werden versicherungsmathematisch in Indexwerte umgerechnet, die die jeweilige Regionalklasse bestimmen. Für die Haftpflicht gibt es zwölf, für die Vollkasko neun und für die Teilkasko 16 Klassen. Die Statistik ist für die Versicherer unverbindlich, kann aber ab sofort bei Neuverträgen sowie für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden.

Die Regionalklassen sämtlicher Zulassungsbezirke, weitere Informationen und ein Erklärvideo zur Berechnung der Regionalklassen finden Sie hier.

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