Geldanlage in der Inflation: „Die Kunden sehen tatenlos zu“

Foto: Diva
Michael Heuser, wissenschaftlicher Leiter des Diva

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) wollte im Rahmen des regelmäßig erhobenen Geldanlage-Index "Divax-GA" wissen, wie die Deutschen mit ihrer Geldanlage auf die Inflation und die gestiegenen Zinsen reagieren. Das Ergebnis: Viele reagieren gar nicht.

In der Umfrage gaben über 50 Prozent der Befragten an, nicht gegenzusteuern oder sich mit dem Thema Inflation, Zinsen und Geldanlage nicht zu beschäftigen. Nur 13,4 Prozent agieren aktiv, 35,9 Prozent teilweise. Und das obwohl knapp 90 Prozent der Menschen in Deutschland mit einer weiter steigenden, anhaltend hohen oder höchstens leicht sinkenden Inflation rechnen.

„In diesem Marktumfeld nimmt der Druck auf die langfristige Geldanlage und Altersvorsorge deutlich zu, und dies umso mehr, als viele Banken und Sparkassen auf Einlagen nach wie vor nur magere Zinsen vergüten. Weil die Kunden tatenlos zusehen, können sie die Differenz zu höheren Leit- und Kreditzinsen in voller Höhe für sich einstreichen“, kommentiert Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva.

„Letztlich ist der Gewinn der Kreditinstitute der Verlust der privaten Anleger. Es gilt mehr denn je, die Bürgerinnen und Bürger im Beratungsgespräch aufzuklären und zu motivieren. Geldanlagen in Form von zinsarmen Einlagen verlieren durch die Inflation real massiv an Wert. Gleichzeitig werden Möglichkeiten ignoriert, diesen Realverlust durch festverzinsliche Papiere oder Aktien klein zu halten; immerhin ließen sich hier Guthabenzinsen von bis zu drei Prozent bei Termingeldern und Dividendenrenditen von bis zu fünf Prozent realisieren. Aber die Menschen handeln nicht, weil ihnen die notwendigen Kenntnisse fehlen und sie nicht wissen, was zu tun ist“, sagt Oliver Mathais, Geschäftsführer des Bundesverbands der Assekuranzführungskräfte VGA, einer der Trägerverbände des Diva.

So gaben über 54 Prozent der Befragten an, nicht zu wissen, wie sie ihre Geldanlagen vor Inflation schützen können, oder sie beschäftigen sich nicht aktiv damit. Mehr als 20 Prozent meinten sogar, dass Tagesgelder und Sparbücher geeignete Sparformen sind, um der Inflation entgegenzuwirken. Die Umfrage wurde im Auftrag des Diva von Insa-Consuliere mit 2.000 Teilnehmern durchgeführt.

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