40 Prozent der Pflegefälle werden zum Sozialfall

Wer Wert auf besonders gute Unterbringung in höherwertigen Heimen legt, muss noch mit wesentlich mehr Kosten rechnen. Die Kostenfalle lässt keinen Ausweg zu. Haben die Pflegekosten das gesamte vorhandene Vermögen aufgezehrt, müssen Kinder oder ihre Angehörigen für die Pflegekosten aufkommen.

Schon heute führt die Pflegebedürftigkeit dazu, dass in Deutschland 40 Prozent aller Pflegebedürftigen zum Sozialfall werden. Nur die private Absicherung für den Pflegefall schützt vor unvorhersehbarer Kostenbelastung.

Die Pflege-Förderung

Seit Januar gibt der Staat jedem, der eine private Pflegemonatsgeldversicherung – auch „Pflege-Bahr“ genannt – für mindestens zehn Euro im Monat abschließt, fünf Euro im Monat dazu. Wie üblich bei vom Gesetzgeber eingeführten geförderten Produkten stößt das Konzept des Pflege-Bahr allerorts auf Kritik.

Als Grundbaustein, um zumindest einen Teil der Versorgungslücke im Pflegefall zu schließen, kann die Produktvariante jedoch durchaus sinnvoll sein. Die Tarife müssen in Pflegestufe III mindestens eine Leistung von 600 Euro vorsehen.

Das ist natürlich bei Weitem nicht ausreichend, als Baustein für den weiteren Aufbau durch ergänzende Produkte aber gut einsetzbar. Mindestleistungen in Pflegestufe II sind 30 Prozent der Leistung in Pflegestufe III, 20 Prozent in Pflegestufe I und zehn Prozent in Pflegestufe Null.

Versicherer können diese Mindestleistungen erweitern und mit ihren Pflege-Bahr-Produkten höhere Leistungen anbieten. Viele Versicherer bieten Aufbauprodukte direkt im Paket mit Pflege-Bahr an. Diese Produkte erhöhen die monatlichen Leistungen im Pflegefall. Meistens werden diese Aufbauangebote mit vereinfachter Gesundheitsprüfung angeboten.

Ein Vertragsabschluss ohne Gesundheitsprüfung ist aber nur bei den Standard-Pflege-Bahr-Tarifen möglich. Hierin wird auch die Hauptproblematik bei den geförderten Pflegetarifen gesehen.

Schließen viele Kranke diese Verträge ab, dürften die Beiträge in Zukunft stärker ansteigen als in nicht geförderten Tarifen. Hinzu kommt eine Wartezeit von fünf Jahren, die nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Autor Mirko Theine ist Geschäftsführer von ascore Das Scoring GmbH, Hamburg.

Foto: ascore Das Scoring GmbH / Shutterstock

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
2 Comments
Inline Feedbacks
View all comments