Primonial REIM Germany: „Vorsichtiger Optimismus“ für Immobilienmärkte

Handelsimmobilien

„Die krisenerprobte Einzelhandelsbranche hat sich im letzten Jahr zu einem heimlichen Gewinner gemausert“, konstatiert Florian Wenner. Die Stimmung sei hier weniger schlecht als in anderen Branchen – auch wenn Einzelhandelsimmobilien von zinsbedingen Abwertungen betroffen gewesen seien und das Transaktionsvolumen von 4,4 Milliarden Euro zudem kein Grund zur Freude gewesen sei. Dabei sei vor allem die Nachfrage nach Supermärkten hoch gewesen. Die Spitzenrenditen lagen im vierten Quartal 2023 bei 4,7 Prozent für Supermärkte, 4,8 Prozent für High-Street-Shops und 5,5 Prozent für Shopping-Center. 

„Auch 2024 bleibt der Lebensmitteleinzelhandel der Angebots- und Nachfragetreiber. Darüber hinaus könnte sich für Investoren ein Blick auf Shopping- und Fachmarktzentren mit gut funktionierenden Konzepten lohnen“, meint Wenner. Diese hätten ihre Krisenresilienz in den letzten Jahren bereits unter Beweis gestellt und könnten zu attraktiven Renditen erworben werden. 

Gesundheitsimmobilien

„Während das Transaktionsgeschehen zu Beginn des Jahres 2023 von bereits im Vorjahr vorbereiteten Deals getragen war, ging das Investmentjahr bescheiden zu Ende“, fasst Florian Wenner zusammen. Insgesamt lag das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr bei rund 1,0 Milliarden Euro. Die Hoffnungen für den Healthcare-Markt ruhen laut Wenner auf der in Aussicht gestellten Zinswende.  

Die großen strukturellen Herausforderungen der Pflegebranche seien jedoch auch in diesem Jahr nicht verschwunden. „Für Investoren bedeutet dies in der Ankaufsprüfung, dass weiterhin ein genauer Blick auf Managementkapazitäten und die Liquidität der Betreibergesellschaften erforderlich ist. Jenseits der stationären Pflegeeinrichtungen, könnten 2024 Betreutes Wohnen und Ärztehäuser hohe Nachfrage erfahren und zur Stabilisierung des Healthcare-Markts beitragen.“ Solche Einrichtungen hatten im vergangenen Jahr bereits hoch im Kurs gestanden. Zudem besteht dort schon jetzt eine deutliche Angebotslücke, die durch den demografischen Wandel weiter zunehmen werde. 

Hotelimmobilien 

Mit einem Transaktionsvolumen von rund 1,3 Milliarden Euro wurden die Tiefststände aus den Pandemiejahren bei Hotelimmobilien den Angaben zufolge zwar noch einmal deutlich unterboten. Aber der Rückgang fiel deutlich geringer aus als in allen anderen Assetklassen. Hotelimmobilien stabilisierten sich somit auf einem niedrigen Niveau. Die Spitzrenditen liegen derzeit bei 5,3 Prozent – und damit auf dem Jahresendwert von 2014, so Primonial. Die Umsatzzahlen und Auslastungen der großen Betreiberketten sind demnach überwiegend gut und bestätigen die spürbare Erholung der Hotellerie.  

„Die Aussichten der Hotellerie sind für das Jahr 2024 positiv. Investoren könnten Hotelinvestments in diesem Jahr daher wieder verstärkt in den Blick nehmen.“ Wie bei allen Betreiberimmobilien gelte hier aber weiter, dass ein genauer Fokus auf die Bonität des Betreibers und die operativen Kennzahlen unerlässlich sei. „Hotelimmobilien könnten eine unerwartete Renaissance am Investmentmarkt erleben.“ 

Logistikimmobilien 

Hinter dem Logistikmarkt liegt das schwächste Jahr seit 2016. Mit rund 5,2 Milliarden Euro Transaktionsvolumen wurden fast 40 Prozent weniger Geld in deutsche Logistikimmobilien investiert als im Vorjahr. Die Spitzenrendite für Logistikimmobilien liegt bei 4,3 Prozent und somit 120 Basispunkte über dem historischen Tiefststand von vor zwei Jahren.

„Die allgemeine Zurückhaltung war im vergangenen Jahr nicht nur am Investmentmarkt spürbar“, sagt Wenner. „Auch die Logistikflächenumsätze sind im Vergleich zu Vorjahren deutlich zurückgegangen.“ Dennoch bleibe Deutschland ein attraktiven Logistikmarkt. Die Bundesrepublik sei ein wichtiger Industriestandort und die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Dies äußere sich durch weiterhin geringe Leerstände, die auch auf eine sinkende Neubautätigkeit zurückzuführen sei. 

„Die Logistikbranche ist, ebenso wie der Bürosektor, konjunkturabhängig. Aus diesem Grund wird die Logistikflächennachfrage in den nächsten Jahren maßgeblich von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland abhängen“, so Wenner. „Die zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten könnten den Reshoring-Trend verstärken und die Logistikflächennachfrage auf einem hohen Niveau stabilisieren – wenngleich der innereuropäische Wettbewerb nach modernen und günstigen Logistikflächen zunehmen dürfte.“

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