Regina Halmich: „Gute Coaches sind unerlässlich“

Regina Halmich
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Cash.-Interview mit der ehemaligen Boxweltmeisterin Regina Halmich über ihre Erfahrungen und Strategien bei der Kapitalanlage.

Frau Halmich, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?

Halmich: Das war der Erwerb meiner Eigentumswohnung in meiner Heimatstadt Karlsruhe. Eine kluge Entscheidung, die sich rentiert hat.

Worin investieren Sie heute und warum?

Halmich: Die Einnahmen aus dem Profisport habe ich in meine Zukunft investiert. Statt auf Prestige habe ich auf eine Eigentumswohnung gespart. Mein Geld habe ich gestreut angelegt, in Immobilien investiert, in Aktien, Fonds und ein bisschen in Gold.

Mit Anlageberatung oder ohne?

Halmich: Mentoren sind wichtig. Im Ring wie auch bei der Finanzplanung sind gute Coaches unerlässlich, die einem Taktik und Strategie aufzeigen. Bei mir waren das im sportlichen Bereich natürlich die Trainer. Wenn es um Finanzen ging, habe ich insbesondere meinem Vater vertraut, der Finanzbuchhalter von Beruf war, und dessen Rat mir bis heute wichtig ist. Ich baue in Sachen Anlageberatung auf Profis. Als Spitzensportlerin weiß ich, dass man nichts geschenkt bekommt, und gerade im Boxen lernt man, hart für seinen Erfolg zu arbeiten, ihn sich zu erkämpfen. Ich habe mich immer schon für Finanzen interessiert. Aber nicht nur im Sinne von Kampfbörsen und Kontostand, sondern von ökonomischer Bildung. Denn nur wenn man selbst genug Wissen hat, ist man selbstbestimmt.

Sind Sie eher risikofreudig oder sicherheitsorientiert?

Halmich: Wie im Ring so im Leben: Immer schön auf der Matte bleiben, kein unkalkulierbares Risiko eingehen und auf das eigene Wissen – und das des richtigen Partners in Sachen Finanzanlage – vertrauen. Wer ohne Strategie in das Seilgeviert steigt, riskiert einen heftigen Knockout. So ist es auch bei Finanzanlagen. Mir wurden so in jederlei Hinsicht böse Erfahrungen erspart.

Haben Sie beim Boxen besondere Fähigkeiten erlernt, die auch bei der Geldanlage hilfreich sind?

Halmich: Sowohl im Sport als auch bei der Finanzplanung sind Disziplin, Durchhaltevermögen und Eigeninitiative entscheidend. Niemand wird über Nacht zur Boxweltmeisterin oder finanziell unabhängig.

Sie haben wiederholt die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern im Profisport angeprangert. Gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Situation verbessert?

Halmich: Es gibt Hoffnung, aber Tatsache ist, dass Frauen noch immer durchschnittlich weniger verdienen als Männer. Für gleiche Arbeit werden sie oft schlechter bezahlt. Das ist einer der Gründe, warum überwiegend Frauen wegen der Kindererziehung im Beruf kürzertreten, selbst wenn es nur vorübergehend ist. Wer in der Ehe mehr verdient, wird auch eher weiterarbeiten. Das wirkt sich natürlich auch auf die finanzielle Sicherheit aktuell und in der Zukunft aus. Ich habe schon viele Frauen getroffen, die somit in die Armutsfalle getappt sind. Altersarmut ist weiblich. Ohne Absicherung bedrohen finanzielle Niederschläge die Existenz.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

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