US-Top-Investoren setzen frühzeitig auf das Comeback ausgewählter Cloud-Aktien

Foto: SmarterPix/Frank-Peters
Cloud-Aktien sind offensichtlich wieder ein Kauf.

Nach dem massiven Abverkauf der vergangenen Jahre rücken Cloud-Software-Aktien wieder in den Fokus großer Investoren. Der Treiber ist nicht mehr die Pandemie, sondern der Einsatz Künstlicher Intelligenz in realen Geschäftsprozessen. 13F-Daten zeigen, welche Titel professionelle Anleger jetzt gezielt aufbauen – und warum sie auf eine nachhaltige Erholung setzen.

Nach dem brutalen Post-Corona-Abverkauf erleben Cloud-Software-Aktien momentan ein bemerkenswertes Comeback. Der neue Treiber heißt nicht mehr „Stay-at-home“, sondern „Künstliche Intelligenz“. Top-Investoren wie ValueAct Capital und Stanley Druckenmiller haben frühzeitig Positionen in Titeln wie MongoDB, AppLovin und Twilio aufgebaut, wie aktuelle 13F-Daten zeigen. Sie setzen darauf, dass die Kombination aus wieder anziehender Cloud-Nachfrage, massiver KI-Investitionswelle und dem Ende des Zinsschocks eine nachhaltige Erholung einleitet.

Vom Corona-Übertreiber zum AI-Nachzügler

Die Pandemie-Bewertungsblase vieler SaaS-Werte platzte, als Kunden Budgets strafften und steigende Zinsen langlaufende Wachstumsstories rigoros neu bepreisten. Beispielsweise verlor der WisdomTree Cloud Computing ETF von Ende 2021 bis Ende 2022 rund 60 Prozent an Wert.

Nach langer Konsolidierung dreht sich das Bild: Cloud-Ausgaben ziehen wieder an, getrieben durch generative KI, Datenplattformen und die Notwendigkeit, die digitale Kundeninteraktion aufzurüsten. KI-Projekte zwingen Unternehmen, massiv in Infrastruktur zu investieren. Für börsennotierte Cloud-Spezialisten zählt wieder, wer reale Produktivitätsvorteile liefern kann – genau hier setzen MongoDB, AppLovin und Twilio an.


Das könnte Sie auch interessieren:

MongoDB: Die Datenbank als KI-Rückgrat

MongoDB profitiert als flexible Cloud-Datenbank-Plattform von der AI-Welle, weil moderne KI-Anwendungen große, heterogene Datensätze benötigen, die sich nicht sauber in klassische relationale Strukturen pressen lassen. Das Cloud-Angebot Atlas wuchs zuletzt um etwa 30 Prozent und bildet das Rückgrat für AI-Projekte bei über 62.500 Kunden. Nach einem starken dritten Quartal (Gewinnerwartungen um 67 Prozent übertroffen) und signifikant angehobener Prognose legte die Aktie im Jahresverlauf um mehr als 75 Prozent zu.

Der Optimismus ist hoch: CEO Chirantan “CJ” Desai spricht von einer „einmaligen Chance“ am Wendepunkt von AI und Cloud. Der Top-Investor ValueAct Capital baute seine Position im dritten Quartal um mehr als das Dreifache aus und hält nun Aktien im Wert von 370 Millionen Dollar (> 6 Prozent Portfoliogewichtung), was die Erwartung einer Positionierung als Kerninfrastruktur der AI-Ära untermauert.

AppLovin: Wenn KI Werbung druckreif macht

AppLovin zeigt, wie KI im Werbemarkt unmittelbar in Umsatz und Margen übersetzt werden kann: Die firmeneigene Axon-Engine optimiert mobile Werbung algorithmisch, entscheidet in Echtzeit über Ausspielung und Gebote und steigert so die Werbewirkung für App-Entwickler und andere Kunden. In den ersten neun Monaten resultierte das in einem Umsatzsprung um 72 Prozent und einem EBITDA-Wachstum von 90 Prozent. Unter dem Strich verbesserte sich der Nettogewinn um 128 Prozent. Die Papiere erzielten im aktuellen Börsenjahr eine Wertsteigerung von über 110 Prozent – eine klare Outperformance.

Zusätzlich eröffnet der Vorstoß in AI-optimierte E-Commerce-Werbung ein neues Wachstumsfeld, das zwar heute noch klein ist, aber als am schnellsten wachsender Bereich intern gilt und dem Titel zusätzliche Fantasie beschert.

Twilio: AI macht Kundenkommunikation wertvoller

Twilio hat sich von reinen SMS-Diensten zu einer breiten Customer-Engagement-Plattform entwickelt. Im Zuge der KI-Euphorie setzt der Konzern auf intelligente Kundeninteraktion (personalisierte Kampagnen, automatisierte Workflows), was die Plattformnutzung und Kundenbindung stärkt. Twilio kündigte an, wieder nachhaltig zweistellig wachsen zu wollen. Über 9.000 AI-Unternehmen nutzen bereits die Dienste des Konzerns.

Bei Twilio baute der Top-Investor Stanley Druckenmiller zuletzt seine Position um 155 Prozent aus. Druckenmiller gilt als einer der erfolgreichsten Hedgefonds-Manager aller Zeiten. Er führte seinen eigenen Fonds, Duquesne Capital, über 30 Jahre lang und erzielte dabei eine beeindruckende durchschnittliche jährliche Rendite von rund 30 Prozent – und das ohne ein einziges Verlustjahr.

Warum die Erholung dieses Mal Substanz hat

Anders als in der Corona-Hausse wird das neue Wachstum nicht von Sondersituationen, sondern von realen Produktivitätsgewinnen durch KI getrieben. Zudem achten Investoren stärker auf Profitabilität; Geschäftsmodelle wie das konsumtionsbasierte MongoDB oder die margenstarke Werbeplattform von AppLovin passen exakt in dieses Raster.

Kurz: Die Cloud-Erholung ist real – aber selektiv. MongoDB (Daten), AppLovin (AdTech) und Twilio (Communications) zeigen exemplarisch, wie die KI-Welle Geschäftsmodelle transformiert und Wachstumsfantasie zurückbringt.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtigen bei
0 Comments
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen