Der letzte Quartalsbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zeigt, dass Gold seine traditionelle Rolle als sicherer Hafen zunehmend verliert. Obwohl der jüngste Anstieg der Goldpreise ursprünglich durch Anleger ausgelöst wurde, die Risiken absichern wollten, ist ein Großteil der Rallye auf Privatanleger zurückzuführen, die noch auf den Trend aufspringen. Das sind Einzelpersonen, die von der Berichterstattung in den Medien beeinflusst werden und oft kurzfristige Preisschwankungen verstärken. Da diese Anleger stark in Goldfonds investiert haben, ist der Goldpreis in diesem Jahr bisher um fast 63 Prozent gestiegen (Quelle: Bloomberg vom 12. Dezember 2025).
Gleichzeitig haben Anleger auch Geld in US-Aktien gesteckt, die seit Jahresbeginn um etwa 18 Prozent gestiegen sind (Quelle: Bloomberg, S&P 500, Daten vom 12. Dezember 2025). Traditionell entwickelt sich Gold bei starken Aktienrallyes unterdurchschnittlich oder bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung. Derzeit steigen jedoch sowohl Gold als auch Aktien gemeinsam – ein seltenes Ereignis in den letzten 50 Jahren.
Aus Sicht der BIZ ist der Anstieg der Gold- als auch der Aktienpreise ein Warnsignal, das auf eine mögliche starke Korrektur der Goldpreise hindeutet. Der Zeitpunkt und das Ausmaß bleiben jedoch ungewiss.
Wir sind deshalb der Meinung, dass Anleger vorsichtig sein sollten, wenn sie Gold als Absicherung in Betracht ziehen. Stattdessen sollten diejenigen, die sich gegen Risiken wie Inflation, Schwankungen des US-Dollars oder einer KI- Spekulationsblase absichern möchten, Alternativen wie inflationsgeschützte Staatsanleihen, Bundesanleihen oder defensive Aktiensektoren in Betracht ziehen.
Autor Benoit Anne ist Anleihe-Experte bei MFS Investment Management.










