Über Geld zu sprechen, gehört für Paare in Deutschland zum Alltag. Laut einer neuen Studie von Swiss Life Select und YouGov sind nahezu alle Befragten der Meinung, dass Finanzthemen in Beziehungen offen angesprochen werden sollten. Ein Drittel tut dies mindestens einmal pro Woche. Besonders häufig geht es um monatliche Fixkosten und das Gehalt des Partners. Nur vier Prozent kennen die Einkommenshöhe des jeweils anderen nicht, wobei Frauen dies doppelt so häufig angeben wie Männer.
Christian Linnewedel, Geschäftsführer Swiss Life Select, betont: „Die Offenheit, über Geld zu sprechen, nimmt in allen Lebensbereichen zu.“ Er verweist darauf, dass Risikoabsicherung, Altersvorsorge und Ausgabenplanung zentrale Bestandteile einer gemeinsamen Lebensplanung sind. „Dabei sollte jede und jeder selbst für das Alter vorsorgen – am besten gemeinsam mit einem Finanzexperten oder einer Finanzexpertin. Ein offener Austausch darüber legt das Fundament für Stabilität und Sicherheit innerhalb der Beziehung.“
Auch beim Thema Konflikte relativiert die Studie gängige Annahmen. Nur zwei Prozent der Befragten streiten regelmäßig über Geld, mehr als die Hälfte sogar noch nie. Wenn es doch zu Diskussionen kommt, stehen unterschiedliche Vorstellungen über Ausgaben und Sparverhalten im Vordergrund. Einkommensunterschiede spielen eine deutlich geringere Rolle, persönliche Motive wie Misstrauen oder Eifersucht noch weniger.
Beim Umgang mit gemeinsamen oder getrennten Finanzen zeigen Paare eine ambivalente, aber konsistente Haltung. Drei Viertel der Befragten möchten in finanziellen Fragen unabhängig bleiben. Gleichzeitig sprechen sich 69 Prozent dafür aus, Geld innerhalb der Beziehung zu teilen. Gemeinsame finanzielle Ziele motivieren über die Hälfte aller Befragten, bei jüngeren Paaren ist dieser Anteil noch höher. Zwei Drittel der Gen Z und Millennials verfolgen gemeinsam langfristige Vorhaben wie den Erwerb einer Immobilie oder das Ziel finanzieller Freiheit.
Linnewedel ordnet dies ein: „Selbstbestimmung ist ein zentraler Wert, der beim Thema Geld und Finanzen für alle Altersgruppen handlungsleitend ist.“ Die Kombination aus gemeinsamer und eigener Vorsorge bewertet er als keineswegs widersprüchlich. Eine zusätzliche partnerunabhängige Altersvorsorge schütze vor Abhängigkeiten, während gemeinsame Ziele Paare enger zusammenschweißen können.
Beim Blick auf die Altersvorsorge zeigt sich große Unsicherheit. Die Mehrheit sorgt sich um die finanzielle Zukunft. Nur jeder vierte Befragte vertraut auf die gesetzliche Rente als ausreichende Absicherung, bei jüngeren Paaren sind es sogar nur zwanzig Prozent. Entsprechend hoch ist die Bedeutung privater Vorsorge. Dennoch überlassen nur dreizehn Prozent dieses Thema ihrem Partner. Jüngere Paare delegieren Vorsorgefragen mit zwanzig Prozent etwas häufiger als ältere Generationen.
Trotz starker Betonung der Eigenverantwortung betrachten viele Paare Altersvorsorge als gemeinsames Projekt. Fast sieben von zehn Befragten geben an, in diesem Bereich auf gemeinsame Lösungen zu setzen. Linnewedel fasst den Befund zusammen: „Paare blicken in Deutschland mit einem gesunden Realismus auf das Thema Altersvorsorge.“ Der nüchterne Blick auf die gesetzliche Rente verbinde sich mit einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein. „Denn für moderne Paare sind getrennte und gemeinsame Vorsorge für später kein Widerspruch. Sie erkennen die Wichtigkeit, sich als Partner gemeinsam finanziell für später zu wappnen. Gleichzeitig achten sie darauf, sich nicht in eine finanzielle Abhängigkeit zu begeben. Das spricht für finanzielle Reife.“
Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von 1022 Personen in Beziehungen, durchgeführt von YouGov im Auftrag von Swiss Life Select.
















