Bafin-Chef: „Anleger müssen selbst Verantwortung übernehmen“

Felix Hufeld, Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), hat sich im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ gegen den Vorwurf gewehrt, die Behörde habe die Anleger im Fall P&R nicht hinreichend geschützt. 

Bafin-Präsident Felix Hufeld

„Wir können hier nicht Aufsicht nach Gutsherrenart betreiben“, sagte Hufeld. Ein „unbestimmtes Störgefühl“ sei noch kein Grund, eine Geldanlage zu verbieten.

Der Grünen-Politiker Gerhard Schick hatte der Behörde im „Spiegel“ schwere Versäumnisse vorgeworfen. „Die Bafin hätte bei P&R angesichts der Hinweise und ihrer Befugnis eingreifen müssen, zumal die Firma nicht irgendeine Klitsche, sondern der größte Anbieter auf dem Markt war.“

Doch Hufeld sieht kein Verschulden seiner Behörde. Natürlich müsse man den Anleger schützen. „Aber wie weit soll das gehen? Wollen wir künftig, dass eine staatliche Behörde Inhalte und Erfolgsaussichten eines Produkts kontrolliert? Was für einen Apparat muss ich da aufbauen? Und haftet die Behörde dann, wenn sich das Investment trotzdem schlecht entwickelt?“

Man könne Anleger nicht vor allem bewahren, „sie müssen selbst Verantwortung übernehmen“, so Hufeld.

„Phantom-Container“ verkauft

P&R war über mehr als 40 Jahre der führende Anbieter von Container-Direktinvestments, hatte im Frühjahr 2018 aber für ihre deutschen Gesellschaften Insolvenz anmelden müssen. Betroffen sind 54.000 Anleger mit einem ursprünglichen Investitionsvolumen von rund 3,5 Milliarden Euro. Nach den Insolvenzen stellte sich heraus, dass ein großer Teil der an die Anleger verkauften Container überhaupt nicht vorhanden war. (kb)

Foto: Bernd Roselieb/Bafin

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