NFT vs. Kryptowährungen: Was war 2021 in welchem Land populärer?

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Nicht-fungible Token (NFT) sind in diesem Jahr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und haben für unzählige Schlagzeilen gesorgt, wodurch ihr Wert weiter in die Höhe geschnellt ist.

Laut NonFungible.com wurden bis Ende Oktober NFTs im Wert von mehr als 7,94 Milliarden Euro verkauft. Zu Beginn des Jahres waren es lediglich 140 Millionen Euro.

Diese enorme Änderung von mehr als 5000 % wird vor allem durch den hohen Preisanstieg bestimmt, denn die Zahl der verkauften Werke stieg in dieser Zeit „nur“ um 98 % – von 5,1 Millionen auf 10,1 Millionen.

Die Experten von CryptoMonday haben recherchiert, in welchen Ländern der Welt das Interesse am NFT-Markt am größten ist. Außerdem wollten sie herausfinden, ob sich das Interesse an NFTs und an Kryptowährungen vergleichen lässt.

Was ist eigentlich ein NFT?

„Nicht-fungibel“ bedeutet einfach etwas, das einzigartig ist und nicht ersetzt werden kann. Es gibt dazu ein Beispiel, das häufig zitiert wird: Ein 10-Euro-Schein ist fungibel, die Mona Lisa ist dagegen nicht fungibel.

Die Bezeichnung „Token“ bezieht sich auf eine Codezeile in einer Blockchain – in der Regel handelt es sich dabei um Ethereum – mit der Information, wem ein digitaler Vermögenswert gehört. Genauso sieht die Sache übrigens auch bei Kryptowährungen wie Bitcoin aus. Das Eigentum an einer digitalen Währungseinheit lässt sich ebenfalls durch einen Code in der entsprechenden Blockchain nachweisen.

Digitaler Vermögenswert ist also etwas, was sich sowohl auf Kryptowährungen als auch auf NFTs beziehen kann, und im letzteren Fall kann es für ein beliebiges digitales Kunstwerk stehen. Das könnte ein Video sein, ein Song oder ein Meme – um nur einige Beispiele zu nennen.

Je nach NFT kann es möglich sein, dass andere es online frei einsehen können. Das lässt sich leicht mit der realen Welt vergleichen. Die Mona Lisa ist im Louvre-Museum für alle Besucher ausgestellt. In der digitalen Welt sind die NFTs für alle ausgestellt, wobei der Token den eigentlichen Besitzer bestimmt.

Khashayar Abbasi, Mitarbeiter von Bankless Times und Gründer des Analyse-Newsletters Crypto With Kash, sieht vier Gründe für die Attraktivität der Token.

„Erstens ist der Kauf von NFTs sehr einfach zu bewerkstelligen. Vor allem, weil die NFT-Marktplätze heute so übersichtlich aufgebaut sind“, erklärt er. „Digitale Kunstwerke können eine sehr lukrative Investition sein, wie wir bei NFT-Kollektionen wie zum Beispiel Cryptopunks und Bored Apes gesehen haben. Sie können das Gefühl schaffen, zu einer exklusiven Gruppe von Leuten zu gehören, die ein bestimmtes NFT besitzen. Für einige Investoren ist so eine Exklusivität enorm wichtig.“

„Schließlich sind sie zu einem Statussymbol geworden. Früher kauften wohlhabende Menschen teure Uhren, um ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Aber nur die wenigstens konnten sehen, was für eine Uhr sie eigentlich tragen – diejenigen Menschen, die sie im wirklichen Leben trafen. Jetzt kann man ein NFT kaufen und sie in den sozialen Medien für alle posten. Danach kann jeder auf der Welt zu 100 % genau überprüfen, wer der Besitzer ist. Ich glaube, wir sehen erst die Spitze des Eisbergs, wenn es um die Einsatzmöglichkeiten von NFTs geht.“

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Wo sind NFTs beliebt?

Abbasi sagt, dass es schwierig ist, die genauen Standorte der NFT-Verkäufe zu bestimmen, denn die Transaktionen sind normalerweise anonym. Aber Google Trends und Informationen in den sozialen Medien können einen gewissen Eindruck geben.

CryptoMonday nutzte die Daten von Google Trends, um herauszufinden, wo das Thema Non-Fungible Token das höchste Interesse erweckt.

Google erstellt einen weltweiten Vergleich für Suchanfragen, indem diese auf einer Skala von 1 bis 100 eingestuft werden. Dabei steht 100 für das höchste Interesse an einer Suchanfrage im Verhältnis zu dem Interesse an dieser Suchanfrage an anderen Orten.

Interessanterweise lag China, wo Google technisch gesehen blockiert ist, an der Spitze. Die meisten Suchanfragen kamen aus der Küstenprovinz Zhejiang, der Stadt Shanghai und der Provinz Hubei, die heute vor allem als Heimat von Wuhan bekannt ist.

Die nächsten vier Plätze in den Top 10 lagen alle im asiatisch-pazifischen Raum. Das größte Interesse ist in Singapur, Hongkong, Südkorea und Australien zu beobachten.

Abbasi kommentierte: „Asiatische Länder sind in der Regel mehr an bargeldlose und digitalisierte Systeme gewöhnt als westliche Länder. Das könnte der Grund dafür sein, dass NFTs dort so verbreitet sind.“

„Der chinesische Marktplatz Alibaba, eines der größten Unternehmen der Welt, hat ebenfalls eine eigene NFT-Plattform eingerichtet.“

„Außerdem hat das Land vor kurzem den Handel mit Kryptowährungen verboten. Auch das könnte dazu führen, dass kryptoaffine Anleger auf NFTs umsteigen.“

Kanada folgt auf dem sechsten Platz, die USA liegen gleichauf mit den Philippinen auf dem siebten Platz.

Dann kam Neuseeland, und schließlich tauchten in der Liste die einzigen europäischen Länder Zypern und die Niederlande auf.

Könnten NFTs beliebter als Kryptowährungen werden?

Der Markt für Kryptowährungen übertrifft derzeit den Markt für NFTs um ein Vielfaches. Die weltweite Kapitalisierung des Kryptomarktes wird auf 2,25 Billionen Euro geschätzt.

Auch wenn Kryptos und NFTs unterschiedlichen Zwecken dienen – die eine ist eine digitale Währungseinheit, die andere ein digitales Kunstwerk – haben sie doch viele Gemeinsamkeiten. Sie basieren auf der Blockchain, werden von vielen als Anlageinstrument genutzt und befinden sich beide im Aufschwung.

CryptoMonday hat die Suchanfragen nach „NFT“ mit den Suchanfragen nach „Kryptowährung“ verglichen, um die Veränderungen im letzten Jahr herauszufinden.

Japan, das sowohl über einen herausragenden Markt für NFT-Kunst aber auch über einen hoch entwickelten Kryptomarkt verfügt, hatte den höchsten Anteil an Suchanfragen zu NFTs gegenüber Kryptowährungen. Hier scheint die neue Branche also offensichtlich an Popularität zu gewinnen.

In Nigeria ist dagegen das Interesse an Kryptowährungen im Verglich zu NFTs am höchsten. Laut Daten von Statista hat das Land einen weltweit sehr hohen Anteil an Menschen, die im Besitz von Kryptowährungen sind. NFTs können da scheinbar noch nicht mithalten.

Digitale Währungen erfreuen sich in einigen Schwellenländern mit schwachen Fiat-Währungen (also traditionellem Geld) zunehmender Beliebtheit. Sie werden auch häufig von Arbeitern verwendet, die aus dem Ausland Geld in ihre Heimat überweisen.

Zur Zukunft der NFT-Welt merkt Abbasi an: „Auf dem NFT-Markt herrscht definitiv eine große Aufregung, da täglich viele neue Projekte ins Leben gerufen werden. Viele werden nichts wert sein, aber Blue Chips wie CryptoPunks werden wahrscheinlich ihren Wert beibehalten und mit der Zeit sogar noch teurer sein.“

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