Studie: Zwei Drittel wollen im Alter selbstbestimmt wohnen

Das Verbändebündnis aus dem Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), dem Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) sowie dem Deutschen Mieterbund (DMB) fordert die Politik auf, mehr Anreize zu schaffen, damit private Unternehmen in bezahlbaren altersgerechten Wohnraum investieren.

„Wir brauchen deutlich mehr Wohnungsneubau, insbesondere neue barrierearme oder barrierefreie Wohnungen. Anreize zum Bau und eine verbesserte öffentliche Förderung sind unverzichtbar. Das gilt genauso für entsprechende Modernisierungen der Wohnungsbestände“, fordert Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB).

„Es kann nicht sein, dass die Schere zwischen Aufgabe und Unterstützung immer größer wird. Wir brauchen einen Mix aus Förderung und Anreizen. Das KfW-Programm ‚Altersgerecht umbauen‘ muss auch nach 2011 fortgeführt werden. Gleichzeitig sind insbesondere bessere steuerliche Rahmenbedingungen für den altersgerechten Umbau und den Neubau wichtig – allen voran die Einführung einer richtig bemessenen Abschreibung für Gebäude in Höhe von vier Prozent“, sagt Walter Rasch, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.

„Auch wenn der Hausbesitzer üblicher Weise sanieren würde, kann im Einzelfall ein Abriss und Ersatzneubau eines Wohngebäudes die wirtschaftlichere und hochwertigere Lösung sein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn neben der altersgerechten Anpassung des Wohnraums auch eine energetische Verbesserung geschaffen werden soll. Denn bei der Kombination von energetischen und altersgerechten Sanierungsmaßnahmen wird bei einigen Gebäuden Neubaukostenniveau erreicht oder sogar überschritten, ohne dass Neubauqualität erreicht werden kann“, erklärt Dr. Hans Georg Leuck, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V.

„Die Analysen der demografischen Entwicklungen sind klar. Jede vierte Person wird im Jahr 2025 über 70 Jahre alt sein. Wir kennen auch die Vorstellungen, die ältere Menschen zum Wohnen im Alter haben. Wir kennen den Bestand und wissen, dass wir zu wenig altengerechte Wohnungen haben. Auch wenn die Medizin weiter rasante Entwicklungen macht, stellt sich die Frage, wie wir zu mehr barrierefreien oder –armen Wohnraum kommen. Deshalb müssen wir schon heute alles daran setzen, mit jeder neu gebauten Wohnung qualitativ auf die Anforderung in 15 Jahren zu reagieren. In den Förderbedingungen und bei den Investitionsanreizen. Nur dann wird es uns gelingen, rechtzeitig die Qualität dem Markt zur Verfügung zu stellen, die älteren Menschen möglichst lange ein selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Und damit erheblich zur Entlastung der Sozial- und Pflegesysteme beiträgt“, fasst Stefan Thurn, Präsident des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. zusammen.

Nach Schätzungen der Verbände müssten, um den Bedarf nach einem selbstbestimmten und sicheren Wohnen in den eigenen vier Wänden im Alter zu decken, pro Jahr rund 100.000 seniorengerechte Wohnungen durch Neubau oder Modernisierung geschaffen werden. Dies wären rund zwei Millionen altersgerechte Wohnungen bis 2025. (te)

Foto: Shutterstock

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