Drei Viertel der Deutschen offen für Smart-Home-Lösungen

Drei Viertel der Deutschen sind bereit, im Privathaushalt Smart-Home-Lösungen einzusetzen. Einer Studie von TNS Infratest zufolge hat „intelligentes Wohnen“ in Deutschland großes Potenzial. Verbraucher hoffen auf Kostenersparnis und Transparenz des Energieverbrauchs. 

Der hohen Bereitschaft, Smart-Home-Lösungen einzusetzen liegt der Studie zufolge in erster Linie Erwartung zugrunde, die Gesamtkosten der Haushalts-Energieversorgung durch Einsatz neuer Technologien deutlich zu senken und nebenbei einen persönlichen Beitrag zur Energiewende beizusteuern. Weiterhin wichtig ist der Wunsch, durch solche Lösungen Transparenz über den Verbrauch von Strom und Heizungsenergie zu gewinnen, um den eigenen Energieverbrauch besser beobachten, steuern und kontrollieren zu können.

Das Thema „intelligentes Wohnen“ – wurde im Rahmen der Studie „Zukunftsbilder der digitalen Welt“ thematisiert. Der Münchener Kreis hatte bereits 2011 in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen TNS Infratest und vielen weiteren Unternehmen diese Studie zu Zukunftsthemen durchgeführt. Befragt wurden insgesamt 1.203 repräsentativ ausgewählte regelmäßige Internetnutzer im Alter zwischen 18 und 70 Jahren.

Das Thema Smart Home habe in 2012 im Zuge der Energiewende nun weiter an Bedeutung gewonnen. Zunehmend böten Energieversorger und Technologieanbieter Lösungen zur intelligenten Strom- und Heizungssteuerung an. Ein erneuter Blick in die Ergebnisse der 2011er Studie lohne vor diesem Hintergrund, so die Macher, denn neben den Erwartungen an eine derartige Zukunftstechnologie wurde auch der Blick auf Befürchtungen und Ängste, den sogenannten Anschaffungsbarrieren, gerichtet.

So gehen laut Zukunftsstudie 49 Prozent der Befragten davon aus, dass zur vollen Nutzung der Möglichkeiten, die sich mit Smart-Home-Lösungen bieten, die bestehenden Haushaltsgeräte nicht kompatibel sind und somit neu angeschafft werden müssen. Ebenso fürchten 43 Prozent eine zu starke Abhängigkeit von der technischen Lösung und haben die Befürchtung, ihre Heizung und den Stromverbrauch im eigenen Haushalt nicht mehr eigenverantwortlich steuern zu können. Da eine intelligente Steuerung des Strom- und Heizungsbedarfs die Erfassung und Analyse entsprechender Verbrauchsdaten voraussetzt, sehen 35 Prozent zudem die Gefahr der Verletzung der Privatsphäre durch Datenmissbrauch.

Überraschend bei den Ergebnissen, dass nur 14 Prozent befürchten, derartige neue Technologien ließen sich nur schwierig bedienen, womit aber auch gleichzeitig ein hoher Anspruch an das Produktangebot definiert ist, muss es doch einfach zu installieren, zu bedienen und zu warten sein.

Bemerkenswert ist eine weitere Erkenntnis der Studie: Rund ein Drittel der Befragten scheint keinen Mehrwert von Smart-Home-Lösungen im Vergleich zur konventionellen Zeitschaltuhr oder automatischen Temperaturregulierung zu erkennen. Eine Aufgabe, der sich insbesondere das Produktmanagement und Produktmarketing stellen muss. „Bei der Vermarktung von Smart-Home-Lösungen muss der Kundennutzen klar und deutlich herausgestellt werden. Dieser muss belastbar sein und sich schließlich im Betrieb in den eigenen vier Wänden unter Beweis stellen“, fasst Apostolos Apergis, Bereichsleiter Energiemarktforschung bei TNS Infratest, die Ergebnisse der Studie zusammen. „Es gibt eine relativ klare Vorstellung davon, was Smart-Home-Systeme leisten müssen. Aber die Anschaffungsbarrieren sind hoch. Aufgabe der Unternehmen ist es nun, Smart-Home-Lösungen noch deutlicher von konventionellen Heizungssteuerungslösungen zu differenzieren und die Vorteile für den Kunden in der Kommunikation mit ihm klar zu kommunizieren. Diese Vorteile müssen belegbar sein“, betont Apergis, „sonst werden sich die Anbieter nicht dauerhaft in diesem lukrativen Marktsegment halten können“. (te)

Foto: Shutterstock 

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