Brexit: Viele ausländische Firmen stellen Immobilieninvestitionen in UK zurück

Eine aktuelle Studie der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) zeigt, dass die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien in Großbritannien angesichts des näher rückenden Referendums zum Verbleib in der Europäischen Union (EU) stagniert.

Das Vertrauen in den Libor soll wieder hergestellt werden.
City of London: Die Hauptstadt des Vereinigten Königreichs und andere britische Metropolen ziehen derzeit kaum Immobilieninvestoren an.

Demnach verschieben internationale Unternehmen ihre Investitionen in Großbritannien angesichts der Unsicherheit über den EU-Austritt.
Im RICS-Report zum EU-Referendum wurden Argumente für und gegen einen Verbleib Großbritanniens in der EU untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die internationale Nachfrage nach Büro-, Industrie- und Einzelhandelsimmobilien im Vereinigten Königreich stetig nachgelassen hat, seit das Referendum im zweiten Quartal 2015 bestätigt wurde.

Kaum Interesse ausländischer Investoren an UK-Immobilien

Die Nachfrageindikatoren internationaler Investoren für britische Gewerbeimmobilien liegen auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der RICS-Aufzeichnungen 2014. Nur fünf Prozent der befragten Mitglieder berichten von gestiegenem Interesse ausländischer Unternehmen während der letzten drei Monate. Dies ist ein beträchtlicher Rückgang gegenüber dem zweiten Quartal 2015, wo der Wert bei 36 Prozent lag.

Die Unsicherheit durch den Volksentscheid wird von über 38 Prozent der in der Branche tätigen RICS-Mitglieder als Ursache angegeben, weshalb große internationale Einzelhändler und andere Unternehmen Investitionen in Großbritannien derzeit mit Skepsis begegnen.
Sollte das Land die EU verlassen, hätte dies 43 Prozent der Befragten zufolge negative Auswirkungen auf den Gewerbeimmobilienmarkt. Nur sechs Prozent gaben an, dass sich ein Brexit positiv auswirken würde.

Immobilienwirtschaft und Bauindustrie besonders betroffen

Das RICS-„EU Referendum Paper“ zeigt, dass eine Reihe von Schlüsselindustrien wie die Immobilienwirtschaft, die Bauindustrie und die Landwirtschaft besonders stark von der Unsicherheit betroffen sind. Dennoch wird in allen Bereichen ein langfristiges Wachstum prognostiziert.

Simon Rubinsohn, Chef-Ökonom der RICS: „Es besteht kein Zweifel daran, dass das Interesse ausländischer Investoren an Gewerbeimmobilien in Großbritannien gesunken ist, seit die Volksabstimmung nach der Parlamentswahl im vergangenen Jahr zu einem Unsicherheitsfaktor geworden ist. Zumindest auf kurze Sicht sehen wir, dass internationale Handelsketten und Dienstleister den hiesigen Markt als weniger attraktiv einstufen. Das muss aber nichts Negatives bedeuten. Denn in  Folge dieser Abkühlung steigen die Mieten deutlich langsamer. Das deutet darauf hin, dass sich die Bedingungen für Geschäftsaufnahmen und Unternehmenswachstum künftig verbessern könnten. Außerdem ist es interessant zu sehen, dass trotz der unsicheren Lage in allen Bereichen rund um den Brexit langfristig Zuversicht bei der Wertsteigerung von Immobilien herrscht, wenngleich diese etwas geringer ausfallen mag.“ (fm)

Foto: Shutterstock

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