Hedgefonds fordern höheren Leitzins

Laut einer Befragung von Aquila Capital, Hamburg, unter führenden amerikanischen Macro- und Long-Short-Managern, müsste die amerikanische Zentralbank Fed den Leitzins auf bis zu 6,5 Prozent anheben, um der derzeitigen Inflation auf den Märkten zu begegnen. Nach Meinung einiger befragter Macro-Manager war die Reaktion der Märkte auf die vergangene Zinserhöhung überraschend. Anders als bei vorigen Zinsschritten durch die Fed stiegen sowohl der Gold-, als auch der Ölpreis auf neue Höchststände, während der US-Dollar nachgab. Ein Ausbleiben weiterer Schritte der Zentralbank könnte zu einer „Asset Price“-Inflation führen, einem weiteren Anstieg der Preise von Vermögenswerten, wie Immobilien, Gold und Rohstoffen. Weitere Zinserhöhungen werden ferner befürwortet, um die Inflationsängste zu dämpfen und den Boom in Asien und Südamerika abzukühlen.

Kritiker weiterer Zinsschritte unter den befragten Macro-Managern weisen auf die enormen Schäden für den Immobilienmarkt sowie den privaten Konsum hin, sollte die Fed den Leitzins von derzeit 4,75 auf 6,5 Prozent anheben. Pessimistische Marktteilnehmer beschwören sogar das Risiko einer Rezession mit weiter anhaltender Inflation. Die Anlagestrategien der befragten Long-Short-Manager werden dagegen kaum von der Leitzinsdiskussion beeinflusst. Die befragten Manager tendieren zu Chancen durch Leerverkäufe bei Titeln mit hohem KGV und gleichzeitig geringem Wachstum, wie z.B Energieaktien und Reits. Dagegen werden Aktien mit einem niedrigen KGV und hohem Wachstum gute Zukunftsaussichten eingeräumt. Dazu zählen insbesondere Titel aus dem Gesundheitswesen.

?Die meisten unserer Long-Short-Manager halten sich noch mit einem massiven Aufbau von Short-Positionen zurück“, sagt Roman Rosslenbroich, geschäftsführender Gesellschafter bei Aquila Capital und zuständig für die Hedgefonds-Aktivitäten. ?Das Meinungsbild darüber, wann es zu einem Gezeitenwechsel kommen könnte, ist unklar. Doch die Manager sind überzeugt davon, dass die genannten wachstumsschwachen Titel in zwei bis drei Jahren signifikant niedriger notieren werden.“

Aquila Capital setzte daher in Ihren Dach-Hedgefonds weiterhin auf eine Untergewichtung illiquider und zyklischer Strategien, wie Small Caps, Credit sowie teilweise Event Driven, Merger Arbitrage und Emerging Markets. Dafür setzt Rosslenbroich die Suche nach Strategien fort, die von einem Umfeld steigender Volatilität profitieren können. Das sind beispielsweise Optionsspezialisten oder auch Variable Bias Manager im Bereich Long/Short Equity. Ebenso erhöht er den Anteil an Macro- und Managed Future Managern, die ebenfalls von einer veränderten Situation an den Märkten profitieren.

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