Schroders: Erdbeben hat keine Auswirkungen auf Aktienmarkt

Das jüngst erfolgte Erdbeben in China hat nach Auffassung von Schroder Investment, London, auf die Wirtschaft und den Aktienmarkt Chinas keinen nachhaltigen Einfluss. Die wirtschaftlichen Folgen dürften für China nicht wesentlich sein, abgesehen von einer größeren Unterbrechung der Stromversorgungs-, Telekommunikations- und Verkehrsnetze. Die betroffene Provinz Sichuan trug 2007 mit rund 4,2 Prozent zu Chinas BIP bei. Negative Folgen für die Wirtschaft sind wahrscheinlich nur kurzfristig, und der Wiederaufbaubedarf dürfte später die Sachinvestitionsquote steiger, so Schroders.

Allerdings könnte die Inflation der Verbraucherpreise in den kommenden Monaten hartnäckig hoch bleiben, da Sichuan ein Schweinezuchtgebiet ist (die Provinz trug 2006 mit elf Prozent zur Schweineproduktion Chinas bei). Das Beben könnte die Preise für Schweinefleisch wieder in die Höhe treiben; ebenso sind Transportengpässe möglich, die sich zeitweilig auf Lebensmittel- und Rohstoffpreise auswirken können. Ebenso kurzfristig dürften die Auswirkungen auf die Unternehmen sein (hauptsächlich Immobilien, Versicherungen und Handel), die in der Provinz Sichuan tätig sind. Zu diesen Unternehmen gehören beispielsweise Immobilienfirmen mit anstehenden Verkäufen in der Provinz, Lebens- und Sachversicherungsfirmen, denen durch das Erdbeben eine steigende Zahl von Schadensfällen ins Haus steht, Kurierdienste, die kurzfristig mit Straßensperrungen konfrontiert werden, sowie die Betreiber von Einzelhandelsunternehmen und Kaufhäusern in Sichuan.

Der Handel von insgesamt 66 Aktien (Klasse A) von Unternehmen mit Sitz in der Provinz Sichuan wurde so lange ausgesetzt, bis die Firmen in der Lage sind, die Auswirkungen des Erdbebens auf ihren Betrieb bekannt zu geben. Davon sind 45 Unternehmen an der Schanghaier Börse und 21 an der Börse in Shenzhen notiert. Dennoch sollten die negative Wirkung und Stimmung gegenüber diesen Titeln, wie es sich bei ähnlichen Naturkatastrophen oder Epidemien gezeigt hat, nur vorübergehend sein. Sie könnten sich außerdem als Kaufmöglichkeiten entpuppen, wenn die Kurse zu stark fallen, prognostizieren die Londoner.

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