Globale Präsenz versus lokale Expertise

In der Folge kam es mehr und mehr zu einer Trennung der Asset Management Aktivitäten sowie des Vertriebs der jeweiligen Produkte als Kerndienstleistungen von eher Middle- und Back-Office orientierten Tätigkeiten, wie etwa der Fondsadministration. Darüber hinaus haben sich auch die Depotbanken und Custodians klarer spezialisiert und auf ihr Geschäftsmodell fokussiert.

Neuer Markttrend

So ist beispielsweise in Deutschland das früher klassische „Mutter-/ Tochtermodell“ nahezu verschwunden, bei dem die Muttergesellschaft gleichzeitig die Depotbankrolle für ihre jeweilige Asset Management Tochter übernommen hat. Dies gibt es mehrheitlich nur noch in den großen Verbünden – dem Sparkassen- und dem Genossenschaftssektor.

Unter den Top-10-Depotbanken in Deutschland, die ihre Dienstleistungen Dritt-Kunden anbieten, befinden sich mit Ausnahme von zwei deutschen Banken lediglich auf Depotbank- und Custody- Dienstleistungen spezialisierte Häuser aus dem angelsächsischen oder französischen Ausland.

Auf der anderen Seite steht jetzt die zweite Spezialisierungswelle bevor – bei einigen Häusern ist diese bereits umgesetzt: Die internationale Bündelung und Spezialisierung. So sind einige namhafte Asset Manager, die ohnehin multinational oder sogar pan-europäisch agieren, bestrebt, ihr Asset Management künftig zentral für ganz Europa zu installieren.

Auf diese Weise sollten neue Synergien gehoben werden, also nicht mehr in jedem Land ein Asset Management vorhalten, sondern nur noch in einem oder maximal zwei europäischen Ländern. Dabei werden auch entsprechende gesellschaftsrechtliche Strukturen neu geschaffen.

Trend zur Zentralisierung

Es wird demnach ein Wandel von einzelnen nationalen Gesellschaften mit individuellen Steuerungen hin zu einer zentralen Steuerung aus einem Headquarter mit nationalen Niederlassungen vollzogen. Dies ist zumindest der Weg, der bei einigen großen Häusern aus europäischen Ländern wie Frankreich, Deutschland oder Italien schon heute zu erkennen ist.

Damit werden in der Folge auch die bisher auf nationaler Ebene existierenden Wertschöpfungsketten aufgebrochen. Waren doch bislang der Vertrieb, das Asset Management, die Fondsadministration sowie die Depotbank und das Custody länderspezifisch aufgestellt. Eine Wertschöpfung nach diesem Muster hat es wohl die längste Zeit gegeben.

Vielmehr entstehen mehr und mehr europäisch bzw. global aufgestellte, zentral gesteuerte Spezialisten, die einen Teil der Wertschöpfungskette im Asset Management abdecken. Neben den zentralen Herausforderungen, wie zum Beispiel der Vereinheitlichung von Investmentprozessen, Harmonisierung von gesellschaftsrechtlichen Strukturen, Bewältigung des kulturellen Wandels müssen diese Spezialisten dennoch in der Lage sein, den unterschiedlichen nationalen Bedürfnissen bei Themen wie Steuern oder Reporting gerecht zu werden.

Hierzu sind dann auch strategisch Service- Provider gesucht, die länderübergreifend Services ab dem Middle-Office über die Fondsadministration bis hin zu Depotbank und Custody-Services übernehmen können. Dies wird mittelfristig auch weiterhin zu einer Konsolidierung auf Seiten der Service-Provider führen.

Seite drei: Regulierung ante portas

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