„Gold hat das Schlimmste überstanden“

Ole Hansen, Rohstoff-Experte bei der Saxo Bank, ist positiv hinsichtlich der Entwicklung des Goldes gestimmt, während der beim Thema Öl einen verlängerten Weg zu einer Erholung sieht.

Ole Hansen analysiert regelmäßig das aktuelle Geschehen an den Rohstoffmärkten.
Ole Hansen analysiert regelmäßig das aktuelle Geschehen an den Rohstoffmärkten.

„Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl gab es in der vergangenen Woche einige große Bewegungen im Rohstoffsektor. Während insbesondere Edelmetalle von der bevorstehenden US-Wahl beeinflusst wurden, haben verbesserte Konjunkturdaten aus China Industriemetalle beflügelt. Der Ölsektor hingegen wurde durch die Inaktivität der Opec belastet“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Dadurch erlebte der Bloomberg Rohstoffindex die schlechteste Woche seit vier Monaten. Hauptgrund dafür war die negative Performance im Energiesektor, der rund neun Prozent verloren hat. Während an den Aktienmärkten der sogenannte Angstindex (VIX) im Vorfeld der US-Wahl weiter angestiegen ist, haben gleichzeitig die Edelmetallpreise angezogen.

Goldpreis könnte weiter steigen

Die neueste Goldrallye sei durch eine Kombination aus einem schwächeren US-Dollar, steigenden Inflationsprognosen und nicht zuletzt aufgrund der Unsicherheit bezüglich des Wahlausgangs in den USA getrieben. „Wir gehen davon aus, dass Gold das Schlimmste nun überstanden hat. Die vielfältigen Unterstützungsquellen abgesehen von der US-Wahl, wie etwa Ängste vor steigender Inflation und Unsicherheit an den Aktienmärkten, werden dem gelben Metall einen neuen Aufschwung bis ins neue Jahr bescheren“, sagt Hansen. Die größte Hürde bleibe das Hoch aus dem Juli dieses Jahres von 1.366 US-Dollar pro Feinunze. Sollte diese Marke geknackt werden, könne der Goldpreis in den kommenden Monaten bis 1.485 US-Dollar pro Feinunze steigen.

Opec weiter zerstritten

Nachdem die Opec im laufenden Jahr einige Male die Märkte durch verbale Interventionen gestützt habe, werde sie am 30. November nun auch die Details zu den im September beschlossenen Produktionskürzungen verkünden. „Das würde dem Kartell genug Zeit lassen darüber zu beraten, welche der Mitglieder und um wie viel sie kürzen sollen“, sagt Hansen. Auch Russland hat im Oktober signalisiert, dass es bereit wäre, sich den Produktionskürzungen anzuschließen, was die Ölpreise nach oben schießen ließ. Doch nur einen Monat später musste der Ölsektor den größten Wochenverlust seit zehn Monaten hinnehmen. „Der Grund dafür ist, dass mehrere Opec-Mitglieder wie Iran, Nigera, Libyen und der Irak plötzlich von der Produktionskürzung befreit werden möchten“, sagt Hansen. „Der Weg zur Erholung und zum Gleichgewicht hat sich weiter verlängert, mit der Opec und ihrem Unwillen zur Kooperation als Hauptgrund“, sagt Hansen abschließend. (fm)

Foto: Saxo Bank

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