Riester-Versicherungen in der Absatzflaute

Berechnungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) haben die Angst vor der Altersarmut neu befeuert: Gefährdet sind Menschen, die heute weniger als 2.500 Euro verdienen und keine Vorsorge betreiben. Doch ausgerechnet die für Geringverdiener vorgesehene Riester-Rente schwächelt.

Wie das BMAS mitteilt, entschieden sich im zweiten Quartal 2012 84.000 Menschen für den Abschluss einer Riester-Rente. Die Gesamtzahl der Riester-Verträge lag damit Ende Juni bei knapp 15,6 Millionen (Ende 2011: 15,36 Millionen, siehe Grafik). Im Vergleich zum Jahresende 2011 stieg die Gesamtzahl der Riester-Verträge innerhalb des ersten Halbjahrs 2012 damit nur um 1,3 Prozent.

Den stärksten Zugang verzeichnete im traditionell schwächeren Zeitraum April bis Juni einmal mehr das Wohn-Riestern mit einem Zuwachs von 67.000 – das entspricht 80 Prozent aller Neuabschlüsse, erklärte das Ministerium. Es folgen die Riester-Banksparpläne mit plus 13.000. Das Schlusslicht bilden mit 2.000 zusätzlichen Abschlüsse die förderfähigen Versicherungen – gleichauf mit Fondssparplänen, die ebenfalls 2.000 neue Kunden im zweiten Quartal gewinnen konnten.

Stillstand bei Riester-Versicherungsverträgen

Die Gesamtzahl der Riester-Versicherungsverträge lag Ende Juni bei knapp 10,92 Millionen (Ende 2011: 10,88 Millionen) – innerhalb des ersten Halbjahrs 2012 konnte der Gesamtbestand damit nur um 0,3 Prozent zulegen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) führt das geringe Wachstum vor allem auf Sättingungstendenzen zurück, die auf das bereits hohe Verbreitungsniveau der Riester-Versicherungen in der Bevölkerung zurückzuführen seien.

Aus Sicht des BMAS sei hingegen ein deutlicher Trend im Riester-Abschlussverhalten der Bürger erkennbar. Diese Entwicklung führe „zu mehr konsequent sicherheitsorientiertem Riestern mittels Banksparplänen und eine Tendenz zur Sachwertanlage durch Investitionen in selbstgenutzte Immobilien über das Wohn-Riestern“.

Von der Leyen wirbt für Zuschussrente

Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, verknüpfte die Riester-Entwicklung mit der Forderung nach weiteren Reformschritten in der Altersvorsorge. So sei es entscheidend, dass sich Riestern auch für Geringverdiener lohne, die in Zukunft besonders von Altersarmut bedroht sind, betonte von der Leyen.

„Bleibt es beim jetzigen Recht, wird die Riester-Rente ebenso wie die Rente im Falle von Grundsicherung auch dann vollständig angerechnet, wenn jemand jahrzehntelang Einsatz gezeigt und Vorsorge betrieben hat. Das kann so nicht bleiben. Renten von Geringverdienern, die ein Leben lang fleißig waren, in die Rentenkasse eingezahlt und privat vorgesorgt haben, sollen zur Zuschussrente aufgewertet werden. Und die Riester-Rente kommt dann eins zu eins noch oben drauf. So lohnt sich frühes Sparen auch für Geringverdiener“, warb die Ministerin.

Der Absatz von Riester-Versicherungsverträgen stagniert.

Quelle: BMAS (Stand: 31. August 2012)

Seite zwei: Verbraucherschützer kritisieren Zuschussrente

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