BU-Alternativen: Weg mit dem „Zweite-Wahl-Aufkleber“

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) wurde in den letzten Jahren auf einen Sockel gehoben. Doch nicht immer lassen Beruf oder Gesundheit den Abschluss zu. Es gibt gute Alternativen zur klassischen BU.

Christoph Dittrich, Softfair Analyse: „Die BU ist und bleibt die beste Wahl. Was aber, wenn sich der imaginäre ‚Zweite-Wahl-Aufkleber‘ nur auf die Produktverpackung beschränkt?“

Niemand denkt gerne daran, dass die körperlichen oder geistigen Fähigkeiten von heute auf morgen erheblich eingeschränkt sein können und der bis dahin ausgeübte Beruf unmöglich wird. Wie leicht wird nicht nur die hohe Eintrittswahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit, sondern auch die verheerenden finanziellen Folgen verdrängt. Wer dann auf den Staat hofft, der glaubt auch an die Botschaften der Kosmetik-Werbung.

Ganz davon abgesehen, dass die Bewilligung einer vollen Erwerbsminderungsrente voraussetzt, dass der Betroffene täglich weniger als drei Stunden arbeiten kann. Und das Adjektiv „voll“ für eine durchschnittliche Erwerbsminderungsrente von knapp 700 Euro steht.

Private Absicherung unverzichtbar

An der privaten Absicherung führt schlicht und einfach kein Weg vorbei. Hier sind sich Versicherungswirtschaft, Analysehäuser, Medien und Verbraucherschützer einig. Unabhängig voneinander haben sie spätestens seit Wegfall der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsrente Ende 2000 daran gearbeitet, die BU-Versicherung auf das Podest zu heben, auf dem sie 14 Jahre später steht.

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Durch unzählige Veröffentlichungen, Ratings und nicht zuletzt durch die bisweilen eindimensional geführte Kommunikation der Versicherungsbranche ist in der Öffentlichkeit das Bild entstanden, die klassische BU wäre das einzige Produkt zur Existenzabsicherung.

Nur in der Öffentlichkeit? Nein, auch im Vertrieb hat sich das Bild der BU als einzig ansprechbares Produkt zur Absicherung der Arbeitskraft verfestigt. Und Langeweile kommt im Beratungsgespräch nicht auf. Die Versicherer halten Einstiegs-, Basis-, Standard-, Komfort-, Optimal-, Plus-, Top-, Super-, Premium- und Hochleistungsvarianten bereit.

Ein Füllhorn an Angeboten

Kunde und Vermittler können aus einem Füllhorn an Angeboten wählen, Vor- und Nachteile verschiedener Bedingungswerke abwägen und schließlich die Entscheidung für den Abschluss eines Produkts treffen.

Was aber wenn sich herausstellt, dass sich der Versicherungsnehmer in spe den Beitrag überhaupt nicht leisten kann, oder ihm der Anbieter aufgrund seines Berufs oder Vorerkrankungen den Zutritt ins Versichertenkollektiv verwehrt? Wäre das ein für beide Seiten fruchtloses Ende des Beratungsgesprächs? Hoffentlich nicht. Aber gerade eher körperlich tätige oder gesundheitlich vorbelastete Menschen – also genau die Personen, die guten und bezahlbaren Einkommensschutz brauchen – werden regelmäßig mit Beitragsaufschlägen bedacht.

Wunsch und Machbarkeit liegen oftmals weit auseinander

Wie weit hier Wunsch und Machbarkeit auseinanderliegen, zeigt ein durchschnittlicher BU-Prämienvergleich für bestimmte Berufsbilder unter Berücksichtigung des jeweils durchschnittlichen Nettoeinkommens (siehe Grafik).

Für einen Dachdecker oder Altenpfleger ist ein BU-Schutz oftmals unerschwinglich.

Seite zwei: Die Branche hat die Problematik erkannt

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